lundi, 23 avril 2007
Kurt Eggers: Schriftsteller, Kulturrevolutionär und Soldat
Gefunden auf: http://www.deutsche-stimme.de/
Kurt EGGERS: Schriftsteller, Kulturrevolutionär und Soldat
In der heutigen orientierungslosen Zeit suchen wir Ideale vergebens. Aber in unserer Geschichte, jenseits einer satten bürgerlichen Welt, finden wir einen, der den lebensvertiefenden Kampf bejahte und damit ein stolzes Gegenbild zum heutigen Zeitgeist darstellt. Einer, bei dem Wort und Tat eine Einheit bildeten – Kurt Eggers. Es ist kein Wunder, daß die uns Beherrschenden versuchten und versuchen, die Erinnerung an ein kriegerisches Leben, im körperlichen wie auch im geistigen, auszulöschen. Kurt Eggers ist uns aber heute wieder ein Begriff, ja ein Synonym für Entschlossenheit, Klarheit und Vorwärtsdrang. Seine Schriften, sein Leben und seine Taten legen davon Zeugnis ab.
Literatur ist immer Spiegel ihrer Entstehungszeit. Vielgesichtiges kulturelles Schaffen wurde beflügelt durch zeitprägende, herausragende Persönlichkeiten, die tiefgreifende nationale und soziale Erneuerungen für ein Land und dessen Volk bewirkten. Unter dem Einfluß dieser Entstehungszeit und ihrer Ereignisse versuchten viele Literaten, die epochemachende neue Weltanschauung – die Lebensbejahung durch das Bekenntnis zur Gemeinschaft –, aber auch ihre individuellen Eindrücke und Meinungen in dramatischer, lyrischer und epischer Form darzustellen.
Kurt Eggers, mit einem umfassenden Werk aus Romanen, Erzählungen, Schauspielen, chorischen Werken, Gedichten und Liedern, schilderte sein Erleben beeindruckend mit seinen kraftvollen, allumfassenden und kritischen Worten. Die Literaten des Dritten Reiches werden allzugern von den heutigen Literaturwissenschaftlern als Ignoranten mit wertlosem Vokabular dargestellt, die das Klischee bedient hätten, der Krieg bestehe aus romantischer Kameradschaft. Mit lehrerhaften Anmaßungen wird versucht, ihr Schrifttum als kümmerlich hinzustellen, das sich in Illusionen von Ahnen- und Sippenfolklore geflüchtet habe. Doch Kurt Eggers wies nun halt einmal mit der ihm eigenen Härte den Weg zur nüchternen Wahrheit des Lebens und des Kampfes. Noch Jahrzehnte nach seinem Tod sind die damals aufgeworfenen Fragen und gestellten Forderungen aktuell, da in der deutschen Gegenwart alle Lebensfragen ungelöst dastehen und Antworten und Lösungen gefordert sind.
Diese Antworten und Anregungen kann der Leser in Eggers Worten finden. Als Sinnbild für des Nordens kriegerische Auferstehung, wird Eggers wohl deswegen immer mehr die Leitfigur der nationalen Jugend, weil er seinen stürmischen Gedanken, entgegen des erbitterten Widerstandes aller Schwachen, selbstlose Taten folgen ließ.
Deutschland zur Heimat der Starken formen
Seiner Epoche oft weite Schritte voraus, getrieben von einem inneren Verlangen, Deutschland zur Heimat der Starken zu formen, galt er immer als Aufrührer, der aus der Reihe tanzt. Zeit seines Lebens standen ihm müde Ästheten und ängstliche Greise, die ihre Bedenken erhoben, hilflos gegenüber. Als Adolf Ludwig Kurt Eggers in Berlin am 10. November 1905 das Licht der Welt erblickte, ahnte wohl niemand, daß das Leben dieses Jungen einmal unter dem Zeichen des Schwertes stehen würde, und er, getreu seiner Lebensauffassung, wie er sie in über 50 veröffentlichten Werken niederschrieb, das Leben in vorderster Front stehen sollte. Die Ursprünge der Familie Eggers, ursprünglich aus Geismar bei Göttingen kommend, lassen sich bis in das Jahr 1738 zurückverfolgen. Mit seiner aus einer ostpreußischen Bauernfamilie stammenden Mutter verband den jungen Kurt eine innige Zuneigung, wobei die Liebe zu seinem Vater, einem preußischen Bankbeamten und seiner Schwester Grete, wie Kurt Eggers es später schrieb, recht veränderlich war. Als Kurt Eggers etwa zwei Jahre alt war, zog seine Familie nach Schöneiche, einem damaligen Berliner Vorort. Dort wuchs er behütet auf und verlebte eine frohe, mit von ihm ausgeheckten Lausbubenstreichen ausgefüllte Kindheit.
Frühe Begeisterung für das Militär
Schon früh erkannte der Vater die Begeisterung seines Sohnes für das Militär und dessen unermeßlichen Wissensdurst sowie Drang, den Dingen unbedingt auf den Grund zu gehen. Als 1914 der Weltkrieg entbrannte, spürte Kurt Eggers, so schrieb er es später nieder, die erste Not seines Herzens – zu jung zu sein, um am Waffengang seines Volkes teilzunehmen. Durch die kriegsbedingten Einschränkungen und Versorgungsprobleme der Bevölkerung sah es die Familie Eggers als das Beste an, ihr Haus in Schöneiche zu verkaufen und zog 1916 wieder nach Berlin. Kurt Eggers überredete wieder einmal seine Mutter, ihn doch ins Kadettenkorps in Plön eintreten zu lassen, was aber am Einspruch des Vaters scheiterte. Erst nachdem sich seine schulischen Leistungen verschlechterten und die Schulstreiche überhandnahmen – in seiner Biographie »Der Tanz aus der Reihe« schrieb er später kurz und knapp, daß Singen und Rechnen nicht seine Stärken gewesen seien, wohl aber die Streiche – entschloß sich der Vater, seinem Sohn eine strengere Erziehung angedeihen zu lassen und schickte ihn zwar nicht zum Kadettenkorps, dafür aber auf ein Berliner Schülerschulschiff. Der Schulschiffkommandant ließ die jungen Schulschiffer nicht nur körperlich durch die harte Arbeit auf dem Schiff reifen, sondern schuf auch eine geistige Grundhaltung, die sie auf Volk und Vaterland einschwor. 1918 brach die Revolution aus, der Kaiser dankte ab, und das Reich wie Eggers es kannte und liebte, hörte auf zu existieren.
Seinem Kommandanten als Ordonnanz folgend, nahm er im Januar 1919 an der Niederwerfung der Spartakistenaufstände teil, später im März 1920 am Kapp-Putsch. Er wurde Mitglied im Deutschen Schutz- und Trutzbund und fand in kleinen Zirkeln Gleichgesinnte. Aus diesen rekrutierten sich dann auch die jungen Freikorpskämpfer, die am 21. Mai 1921 den oberschlesischen Annaberg von den Polen zurückeroberten. Unter den Freiwilligen des Selbstschutzbataillons »Schwarze Schar« Bergerhoff war auch der damals noch nicht 16jährige Meldegänger Kurt Eggers, der dem tiefen Ruf seines Blutes folgend, im Kampf gegen die Insurgenten seine Berufung zum Krieger und Soldaten erfuhr.
Heimgekehrt, wurde Eggers, der sich selbst vom Unterricht mit einer Bleistiftnotiz auf der Rückseite einer Visitenkarte beurlaubte, von der Schule geworfen, da seine Handlungsweisen sich nicht mit der Schulordnung vertrügen. Nachdem sein aufbrausendes Temperament eine kaufmännische Ausbildung schnell beendet hatte, begab er sich auf die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin, die zur Immatrikulation kein Abitur verlangte. Er besuchte Vorlesungen in Wetterkunde, Botanik, Zoologie, Vererbungslehre und Experimentalphysik. Er dachte nicht unbedingt an einen geregelten Studiengang, sonst hätte er wohl Vorlesungen unter dem Gesichtspunkt eines späteren Examens gewählt.
An der Hochschule bekam er Kontakt mit der Burschenschaft Swebia, deren Burschen alle aus dem deutschnationalen und völkischen Lager kamen. Das Burschenschafterleben mit seinen Riten sprach Eggers indes wenig an. Wirkliche Freude hatte er nur am Fechten und war bald bei jeder Mensur gefürchtet. Um neben dem theoretischen Wissen auch die Praxis der Landwirtschaft kennenzulernen, arbeitete er für einige Zeit auch auf einem Gut in Mecklenburg und in der Niederlausitz als Volontärverwalter. Als die deutsche Regierung die im Versailler Diktat gestellten Forderungen nicht mehr erfüllen konnte, Frankreich das Ruhrgebiet besetzte und ein neuer Polen-Einfall in Schlesien zu befürchten war, hoffte Eggers, daß sich der von der Regierung ausgerufene passive Widerstand zur Mobilmachung der Armee weiterentwickeln würde und meldete sich in Frankfurt an der Oder bei der Reichswehr. Er wurde Kanonier in der 5. Batterie des 3. (preußischen) Feldartillerie-Regiments »Generalfeldzeugmeister«. Die bewußt entpolitisierte Reichswehr konnte aber den zum politischen und geistigen Aktivisten Gereiften, der leidenschaftlich an den politischen Gärungen seiner Zeit teilnahm, nicht halten. Als die erhoffte Mobilmachung ausblieb, gelang es Eggers, obwohl für 12 Jahre verpflichtet, seine vorzeitige Entlassung zu erwirken.
Der Drang zum Studium zog ihn nach Berlin zurück. Aber um nun richtig studieren zu können, war das Abitur vonnöten. Nach einigem Suchen fand er ein Gymnasium, das ihn als Oberprimaner aufnahm. Er wollte die Laufbahn eines Archäologen einschlagen und lernte nun neben Latein und Griechisch auch Hebräisch, da diese alte Sprache als Voraussetzung zu fruchtbringender Arbeit erschien. Eggers erhielt sein Reifezeugnis und galt als einseitig begabt, da er in Mathematik vollkommen versagt hatte.
Im Oktober 1927 ging er nach Rostock, belegte dort Vorlesungen in Sanskrit, Aramäisch, Philosophie, Archäologie und Theologie, um möglicherweise später als Archäologe mit Bibelkenntnissen zu habilitieren. In Rostock stattete Eggers dem Corps Vandalia einen Besuch ab. In dem in politischer Hinsicht als besonders radikal geltenden Corps fand er bald Aufnahme und machte auch hier seinem Ruf als gefürchteter Fechter bei den Mensuren alle Ehre. Einige Monate des Jahres 1929 verbrachte er in Berlin, um für seine Seminararbeit über den Kulturkampf Bismarcks mit der katholischen Kirche im Preußischen Geheimen Staatsarchiv Material zu sammeln. Eggers wollte über dieses Thema zum theologischen Doktor promoviert werden und darüber einen Band herausgeben, der Jahre später – 1935 – auch als sein Büchlein »Rom gegen Reich« erschien.
Reichsfeindliche Haltung des Zentrums
Im Archiv nahm man seine Arbeit wenig freundlich auf, da man der Meinung war, daß Aufdeckungen über die Vergangenheit und die Anfangskämpfe des Zentrums gegen das Reich und Bismarck nichts Gutes an sich hätten. Aber nach einigen Verhandlungen konnte er mit seiner Quellenarbeit beginnen und stellte mit Erschütterung fest, wie raffiniert und skrupellos das Zentrum gearbeitet hatte.
Mit List gelang es ihm auch, Einsicht in die verschlossenen »römischen Akten«, vor allem bestehend aus dem Briefwechsel des preußischen Gesandten mit dem Vatikan, zu erhalten. Als die Sachbearbeiter des Archivs hinter die Schliche von Eggers’ Treiben kamen, setzten sie ihn vor ihre Tür. Doch das Gelesene reichte ihm, um die Intrigen, Verrätereien und Verleumdungen der politisierenden Kirche in Gestalt von Pfaffen, Männern und Frauen im Solde Englands und Frankreichs, Beauftragten Habsburgs, selbst im deutschen Kaiserhaus, gegen Bismarcks Politik aufzudecken. Begeistert las Kurt Eggers in seiner studienfreien Zeit Geschichtsbücher über die Zeit der Reformation und Gegenreformation. Ob er über Melanchthon, Erasmus von Rotterdam, Sickingen oder Luther las – stets fand er auch zu Ulrich von Hutten. Mit der Zeit malte sich Eggers sein eigenes Huttenbild und der Reichsritter und Humanist wurde sein geistiger Schwertbruder. Dieser bedingungslose Freiheitskämpfer, mit Eggers seelenverwandt, wurde für ihn zum Vorbild, und Dr. Hans W. Hagen charakterisierte das Verhältnis von Eggers und Hutten treffend: »Wie jener verwarf er die Konfessionen um des Glaubens willen, die Länder und Stämme um des Reiches willen, die Stände um der Gesamtheit des Volkes willen.«
Im Rahmen des theologischen Seminars hielt Kurt Eggers an der Universitätskirche zu Rostock zur Jahreswende 1929/30 seine erste Predigt. Die üblichen Auslegungen des angeblichen Willen Gottes waren ihm zuwider. So war seine Predigt eine philosophische Abhandlung, die er auswendig lernte. Sein damaliges Verständnis des Christentums war noch nicht zu dem gereift, wie er es später sah, aber er fühlte sich auch zu dieser Zeit nicht als Mann, der das Wort Gottes sprechen sollte und zurück zu Christus ging.
Dort weiterbauen, wo Luther aufgehört hatte
Er wollte vielmehr dort weiterbauen, wo Luther aufgehört hatte. Die Kirche sollte der Sammelpunkt des geistigen und seelischen Standortes sein. Er suchte die letzte Klarheit und spürte die Unfreiheit und die Schranken in Bibel und Kirche. Das gesuchte Vorwärtsdrängen fand er nur, wenn er sich mit Hutten oder Nietzsche befaßte. Dort stieß er auf die Rücksichtslosigkeit im Freiheitsdrang, da entdeckte er Lachen, Freude und Frechheit. So sprach Kurt Eggers vor den anwesenden Gästen nicht von »Gott«, »Glaube« oder »Kirche«, sondern von Freiheit, Verantwortung, Opfer und Kampf. Sein Referat beendete er mit einem Aufruf zur Besinnung auf die Pflichten des Lebens.
Michael Collins
06:10 Publié dans Littérature | Lien permanent | Commentaires (0) | | del.icio.us | | Digg | Facebook
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