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vendredi, 16 mars 2007

Gegen das Inperium Americanum

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Jürgen W. Gansel:

Rechts-linke Schnittmengen gegen das Imperium Americanum


Wilhelm Langthaler/Werner Pirker: »Ami go home – Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus«

Quelle: http://www.deutsche-stimme.de/

Es dient der politischen Lagebeurteilung, den zahlreichen Gründen für den Antiamerikanismus unserer Tage nachzuspüren und die Motive zu gewichten. Auf Seiten des deutschen Nationalismus hat es nie an geistigen Feinderklärungen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika gefehlt, ist man sich hier doch bewußt, daß noch eine welthistorische Rechnung mit ihnen offen ist: Erstens dafür, daß diese durchraßte, profitgierige und von altisraelischem Auserwählheitswahn getriebene Kunstnation gegen Deutschland zwei Weltkriege entschieden und damit den ganzen Kulturkontinent Europa auf das Abstellgleis der Geschichte geschoben hat, und zweitens dafür, daß Amerika gleichermaßen Ideologe und Vollstrecker der multikulturalistischen und Dollar-kapitalistischen »One World« ist. Während die politische Mitte aufgrund ihrer Affenliebe für Amerika schlicht für unzurechnungsfähig zu erklären ist, flackert auf Seiten der deutschen Linken vereinzelt noch ein Antiamerikanismus auf, der zu begeistern vermag. Dann bekommt die schon etwas abgenutzte Redensart von den ideologischen Schnittmengen zwischen Links- und Rechtsaußen eine neue Tiefe, wie sie auch bitter nötig ist, um einer übermächtigen Feindmacht wie den USA die Stirn bieten zu können.
Ein solches »Schnittmengen-Erlebnis« hat man bei der Lektüre des Taschenbuches »Ami go home« der Publizisten Wilhelm Langthaler und Werner Pirker, das »zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus« im Untertitel verspricht. Freilich ist hier ein Höchstmaß von Differenzierung angebracht. Bedeutende Teile der radikalen Linken, die sich um Blätter wie »Bahamas«, »Jungle World« oder »Konkret« gruppieren, haben mit dem amerikanischen Welttyrannen längst die Friedenspfeife geraucht und dessen grundverlogenes Selbstbild als Stammland von Aufklärung, Freiheit und Menschenrechten unkritisch übernommen. In diesen Kreisen, in denen Amerikavergötzung, Israeltreue und Deutschenhaß ein stimmiges Ideenkonglomerat bilden, rechnet man es den USA hoch an, daß sie ein Welteinheitsregime zu errichten versuchen, das alle ethnischen, kulturellen und religiösen Unterschiede der Völker gewaltsam eingeebnet. Wenn schon nicht der Marxismus sein Versprechen einer postnationalen Weltzivilisation einlösen konnte, weil er die Rechnung ohne die Völker gemacht hatte, sollen nun wenigstens die USA ihr kapitalistisches Völkermordprogramm erfolgreich in die Tat umsetzen.

Penetrante Parolen

Vom Einsatz für die Schwachen und Unterdrückten, den die Linke seit dem Kommunistischen Manifest penetrant für sich in Anspruch nimmt, ist nichts geblieben als totes Papier und längst verhallte Parolen. Dabei verabschiedete sich die deutsche Linke – betäubt von den Schalmeienklängen einer utopischen Menschheitsverbrüderung – zuerst von jeder Solidarität mit den Schwachen des eigenen Volkes und kultivierte dann eine irrwitzige Fremdenliebe. Heute hat sich selbst die Hingezogenheit zu den Unterdrückten und Schwachen anderer Völker erledigt. Antiimperialismus maoistischer Prägung? Fehlanzeige. Einsatz für den Befreiungskampf unterdrückter Völker in Mittelamerika und Nahost? – Pustekuchen. Verdrängt scheint auch die USA-Kritik eines Che Guevara, der indes selber der amerikanischen Popkulturalisierung zum Opfer gefallen und zum skurrilen Poster-Boy verkommen ist. Der »Che« erlebte in den fünfziger Jahren hautnah das schamlose Zusammenwirken von amerikanischem Big Business und Big Government in Form der United Fruit Company, die sich ganz Guatemala zu Ausbeutungszwecken unter den Nagel gerissen hatte. Dieser Eindruck vom Washingtoner Wirtschaftsimperialismus prägte den Linksrevolutionär persönlich genauso nachhaltig wie die linke Studentenbewegung vom Vietnamkrieg erschüttert wurde. Heute ist alles anders: Die United Fruit Company heißt nun Halliburton und Vietnam heißt Irak. Die Mehrheitslinke steht dabei treu an der Seite der US-Plutokraten, deren völker- und kulturenmörderische Weltmission sie ganz in ihren Bann geschlagen hat.
Gegen die neoimperialistischen Fanfaren ihrer (Ex-?) Genossen haben nun aber Wilhelm Langthaler und Werner Pirker engagiert angeschrieben. Daß letzterer ein in der Wolle gefärbter Antiamerikaner ist, beweisen regelmäßig seine Beiträge für das Linksblatt »Junge Welt«. Was Pirkers Amerika-Kritik auszeichnet, ist seine fundamentale Auseinandersetzung mit den geschichtlichen, religiösen und ökonomischen Grundlagen dieser Raubgemeinschaft. Damit läßt er die weinerliche Klage linker Mahner hinter sich, die den USA lediglich die Nichteinhaltung ihrer »segenspendenden« Versprechungen vorhalten. Vielmehr gelingt Pirker der Vorstoß ins »Herz der Finsternis«, wie die Erzählung von Joseph Conrad heißt, die Vorlage des Filmes »Apokalypse Now« um einen psychisch kranken, brutalen und zivilisationsmüden US-Offizier war.

Ausgezeichnete Argumentationshilfe

Das Buch, um es gleich vorwegzunehmen, ist eine ausgezeichnete Argumentationshilfe auch für Nationalisten, die ihr geistiges Waffenarsenal auffüllen wollen. Die eine oder andere Stelle sollte man dabei getrost überlesen, um sich nicht schwarz zu ärgern. So kommen die Autoren gleich in den ersten drei Kapiteln über die Gewalttätigkeit der US-Gesellschaft, die Schleifung der Bürgerrechte und das expandierende Gefängnissystem der linken Mitleidspflicht für die ach so schikanierten Afro-Amerikaner nach. Selbstverständlich fehlt auch nicht die Verdammung von Faschismen aller Art, wobei ideen- und begriffsgeschichtlich so einiges durcheinandergerät. Bemerkenswert ist aber die Einsicht der Autoren, daß der Faschismus- und Antisemitismusvorwurf ein hochwirksames Denunziationsinstrument ist, mit dem sich jeder Gegner erledigen läßt. »Der ,Antiamerikanismus‘ gilt im linksliberalen Diskurs als Amoklauf der Irrationalität und des dumpfen Ressentiments (...). Damit ist seine Geistesverwandtschaft mit dem Antisemitismus quasi per definitionem belegt«, heißt es Vorwort. Selbst gegen die Holocaust-Keule wird opponiert, was sich für Linke eigentlich gar nicht ziemt: »Wer amerikanische Kriegsverbrechen – von Hiroshima bis Bagdad – anklagt, leugnet beziehungsweise relativiert zumindest den Holocaust, so das vernichtende Urteil. Im Grunde frönen die Kritiker des Antiamerikanismus selbst dem reinen ideologischen Vorurteil, das keine rationale Auseinandersetzung zuläßt und Argumentation durch Denunziation ersetzt.«

Von politischen Denkzwängen freigemacht

Mit solchen Worten versuchen sich Langthaler und Pirker von den Denkzwängen der politischen Korrektheit freizumachen, um aussprechen zu können, was ihrer Meinung nach ausgesprochen werden muß. Einbezogen in ihre Kritik ist ausdrücklich der Zionismus als »Vorposten Amerikas in der Region« und der »israelische Siedlerkolonialismus«. Hart gehen die Autoren mit der amerikanischen Theologie ins Gericht, die das ideelle Unterfutter für den Panzermaterialismus abgibt. Amerikanismus und Zionismus beschreiben sie letztlich als eineiige Zwillinge des Neoimperialismus, ohne daß die rechte Begriffsschöpfung »USrael« gebraucht würde. Dem Washingtoner Rechtsnihilismus »als Frontalangriff auf die nationale Souveränität anderer Staaten« und dem naturzerstörerischen American way of life widmen sich andere Kapitel. Lesenswert sind auch die Ausführungen zur militärischen Niederwerfung Jugoslawiens und der Abwicklung der Sowjetunion. Mit klarem Blick erkennen die Autoren die amerikanische Propagandatechnik der Dauererzeugung von Bösewichten. So mutierte Slobodan Milosevic zum »Hitler von Belgrad«, Saddam Hussein zum »Hitler von Bagdad«. Es wird den Desinformationsexperten Washingtons nicht schwerfallen, in Gestalt des neuen iranischen Staatspräsidenten bald auch einen »Hitler von Teheran« zu präsentieren, gegen den die »Demokratie« herbeizubomben sei. Langthaler und Pirker nennen das die »verlogene Rhetorik von Brandstiftern als Feuerwehrleuten«.
Tod und Gewalt
Viel Raum nimmt der unverhüllte Raubkrieg gegen den Irak ein. Im Juli 2003 tönte George W. Bush: »Zur Verteidigung unserer großen Nation werden wir Tod und Gewalt in alle Himmelsrichtungen tragen.« Und das taten die Bushisten auch, wenngleich der Erfolg angesichts des andauernden Volkswiderstandes im Irak mit bislang – offiziell – über 2.000 toten und 17.000 verwundeten US-Besatzern ausblieb. »Der Irak gab ein günstiges Ziel für einen US-Präventivschlag gegen die gärenden arabischen Emanzipationsbewegungen ab: militärisch schwach, politisch-diplomatisch isoliert, wirtschaftlich mehr als attraktiv und geostrategisch an einem Schnittpunkt gelegen«, heißt es in »Ami go home«.

Amerika als Bannerträger

Mit dem unheilkündenden Ausspruch Benjamin Franklins: »Das Anliegen der Vereinigten Staaten von Amerika ist das Anliegen der Menschheit« beginnt das Kapitel »Der Amerikanismus. Die Zersetzung der Vernunft«, das eines der interessantesten des ganzen Buches ist. Während die Mehrheitslinke in Amerika den Bannerträger der Weltvernunft zu erblicken glaubt, stellt für linke Antiimperialisten das Land nur die Verneinung jeden Aufklärungsanliegens dar. Fast »verharmlosen« die Autoren dabei den sonst für einzigartig böse gehaltenen Nationalsozialismus, indem sie – mit dem Marxisten Georg Lukács – feststellen, daß die USA als »führende Macht der imperialistischen Reaktion« an die Stelle Hitler-Deutschlands getreten sei. Hitler war gestern, George W. Bush aber ist heute – mit dieser Feinderklärung unterscheiden sich Langthaler und Pirker von den »Antideutschen«, für die auf der Welt erst dann alles gut wird, wenn Deutschland ausgelöscht ist. Nicht ausgenommen von der Autorenkritik sind übrigens die irakischen Kommunisten, denen Verrat und Kollaboration vorgehalten wird: »Die Stars and Stripes der Okkupanten wehen neben roten Fahnen einer einstmals antiimperialistischen Partei. Kommunistische Kader als Blockwarte der US-Fremdherrschaft.« Solche Formulierungen lassen sich ohne weltanschauliche Bedenken in ein nationalistisches Redemanuskript einbauen. So ist die Rede von »Demokratie-Mogelpaketen«, »autoritärer Demokratieverordnung« und dem »Zwangsregime der entfesselten Marktkräfte«, von der »Erosion von Staatlichkeit«, »fundamentalistischem Amerikanertum« und »Idiotisierung, ja Infantilisierung des Massenbewußtseins« als Folge des Versuches, die Erde in ein planetarisches Disneyland zu verwandeln. Der Jude Thomas Friedman, Kolumnist der »New York Times«, nannte am 28. März 1999 ganz ungeniert das Überlebensrezpept des wirtschaftlich-industriellen Komplexes der USA: »Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne die versteckte Faust funktionieren – McDonalds kann nicht ohne McDonell Douglas, den Produzenten der F-15, gedeihen. Und die versteckte Faust, welche die Welt für Silicon Valleys Technologien schützt, heißt US Army, Air Force, Navy und Marine Corps.«
Imperien gab es immer, aufsteigende und niedergehende, Imperien mit unterschiedlichsten Ordnungsideen, die glänzten und verblaßten. Nie aber gab es etwas wie das amerikanische Imperium, dessen einziger Antrieb – jenseits der missionarischen Verbrämung, um den Ami-Pöbel in Kriegslaune zu halten – der Profit einer Oligarchie ruchloser Geldsäcke ist. Welcher Mensch mit Bildung würde es wagen, etwa das Imperium Romanum mit dem Imperium Americanum zu vergleichen oder die Pax Augusta mit der Pax Americana?
Kurzum: Wenn die Völker der Welt ein Leben in Würde, Freiheit und Gerechtigkeit wiedergewinnen wollen, müssen sie zum Streite gegen die Dollar- und High-Tech-Barbaren rüsten. Das vorliegende Buch dient der geistigen Aufrüstung in vorzüglicher Weise.

06:20 Publié dans Affaires européennes | Lien permanent | Commentaires (0) | |  del.icio.us | | Digg! Digg |  Facebook

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