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samedi, 09 juillet 2011

Solidarität mit dem griechischen Volk!

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Solidarität mit dem griechischen Volk!

 

Griechenland wird derzeit regelrecht geprügelt, seiner herrschenden, korrupten  Eliten wegen gemaßregelt und als Land und Volk auch gleich pauschal verurteilt. Es läßt einen ja dabei selbst gut dastehen. Dabei stünde es vielen Kritikern  durchaus an, sich einerseits mit den besonderen griechischen Verhältnissen und den dadurch in Mitleidenschaft gezogenen griechischen Menschen, aber auch, und das besonders, mit der Geschichte dieses für Europa so bedeutungsvollen Landes etwas eingehender zu befassen, ehe populistisch losgelegt wird.  Auch aus europäischem Eigeninteresse. Denn einige der Merkmale, die für den Untergang des antiken Griechenland gehalten werden dürfen,  finden zwar auch ihre Entsprechung im heutigen Bankrottstaat, vermehrt aber bereits auch im restlichen Abendland.

Als da heute sind:  Bedeutungsverlust von gesundem Bauerntum, Handwerk  und Mittelstand, Herausbildung von Oligarchien in Politik und Wirtschaft (so wie im heutigen Griechenland einige Familien das Land beherrschen, so beherrschen einige Konzerne die EU), ausufernder Relativismus, Verstrickung in Kriege (Afghanistan, Libyen) , Überfremdung (im alten Athen durch Söldner und Sklaven), Ignorierung einer höheren Ordnung und Gesetzmäßigkeit, nicht zuletzt der Mensch als das Maß aller Dinge (sinnliche Begierden und Nützlichkeitsdenken dominieren, Sozialdarwinimus «boomt» wie zu Zeiten der Sophisten in Athen).

Im Unterschied zu dem an Geist armen Brüssel schenkte uns das alte Athen aber trotz allem, auch selbstverschuldetem Unglück, großartige Hervorbringungen des menschlichen Geistes und, zuletzt  mit Sokrates und Plato,  zwei hervorragende Architekten einer umfassenden Weltsicht und  mit dem Grundgerüst einer republikanisch-demokratischen Verfassung eine brauchbare Anleitung für  eine bürgernahe Politik. Von der man heute nicht nur in Athen nichts wissen will.

Wenn wir nun über dieses Land sprechen, dann sollten wir eben außer dem Schicksal desselben auch  unsere eigene mießliche Lage im Auge behalten. Sind wir nicht auch selbstsüchtig? Haben wir nicht längst auch Grund unseren Institutionen zu mißtrauen? Haben wir etwa taugliche Vorbilder in der Politik? Werden denn nicht auch die Wiener oder Berliner wie die Athener durch tägliche Ausländer-Kriminalität bedroht? Und  sind denn wir gar so weit vom Staatsbankrott entfernt?                                                                                                                                             Wirtschaftskrise, demokratischer Notstand und unkontrollierte Einwanderung kennen auch wir. Noch können wir damit besser umgehen als die Griechen in insgesamt schwierigerer Lage. Aber wie lange noch? und es werden vielleicht auch bei uns bald Bürgerversammlungen auf öffentlichen Plätzen stattfinden, empörte Bürger handlungsbereit sein wollen.  Auch wir werden ja in erster Linie nicht von außen bedroht. So wie das alte Athen  nicht von seinen äußeren Feinden besiegt worden, sondern es «durch sich selbst gefallen» (Ernst Curtius) ist, weshalb es heute als warnendes Beispiel wahrgenommen werden sollte.

Gewiß, dieses Griechenland wird sich verdammt anstrengen müssen, und sollte es den Euro-Raum verlassen müssen, dann wird es ihm – auch wenn es mittelfristig  Opfer erfordert – eher nützlich sein. Weitere Milliarden  nach Athen zu tragen, hieße ja zum derzeitigen Zeitpunkt eine von Brüssel lange Zeit unterstützte korrupte Politiker-Clique am Leben zu erhalten. Bevor diese nicht abdankt, dazu gezwungen wird,  wird sich nichts ändern.

Das griechische Volk braucht allerdings  jetzt Europas moralische Unterstützung in seinem Bemühen, einen Weg aus einer  Sackgasse zu finden, in die es von Politik und Spekulantentum geführt wurde. Und es verdient endlich einmal Volksvertreter, bei denen Ethik und Politik wieder verschmelzen wie zu Zeiten Solons.                                              

Europas Verantwortliche  sollten jetzt dem griechischen Volk mit sinnvollem Rat und Tat respektvoll und tatkräftig zur Seite stehen und nicht in Sachen Solidarität, die sich eben auch anders als in barer Münze ausdrücken kann, ideenlos in plötzlicher Gehirnstarre verharren.

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