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mardi, 13 décembre 2011

USA: Nation ohne Kultur oder Vorbild für Europa? Eine andere Betrachtung

USA: Nation ohne Kultur oder Vorbild für Europa?

Eine andere Betrachtung

     

 

Robin CLASSEN

Ex: http://www.blauenarzisse.de/

 

Als 2008 Barack Obamas Chancen auf das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten von Amerika immer größer wurden, hätte man fast glauben können, der tief verwurzelte Antiamerikanismus der Deutschen stünde für kurze Zeit still. Eine Ironie der Geschichte, dass der Hass auf Amerika, der seinen Ursprung im Ersten Weltkrieg hat und sich seitdem über alle politischen Systeme erstreckt hat, gerade durch einen Kandidaten zum Erliegen gebracht werden sollte, der selbst eine durch und durch europäische Agenda vertrat und nach seiner Wahl so unamerikanisch regieren sollte, wie kaum einer seiner Vorgänger.

Der europäische Stil Obamas

Heute ist die Obama-Begeisterung nicht nur in den USA, wo er sogar die historisch schlechten Beliebtheitswerte von Jimmy Carter unterbietet, sondern auch in Europa der Ernüchterung gewichen. Gerade auf dem Kontinent, wo man ihm gar nicht schnell genug den Friedensnobelpreis verleihen konnte, ist die Enttäuschung über seinen unmotivierten und kaum konturierten Regierungsstil groß.

In den USA ringt man hingegen darum, sein eigenes Gesicht in Zeiten von Unternehmensverstaatlichung, Zwangsgesundheitsversicherung und Massenarbeitslosigkeit nicht zu verlieren. Was ist europäisch und vor allem: Was ist amerikanisch? Der Konflikt über die eigene Identität ist der eigentliche Hintergrund der lediglich oberflächlichen Erscheinungen einer entwurzelt-linkseuropäischen „Occupy-Wall-Street“-Bewegung auf der einen, und einer überzeichneten erzchristlichen Tea-Party-Bewegung auf der anderen Seite.

Kann ein klassisches Einwanderungsland eine genuine Kultur hervorbringen?

In Europa vertritt man auch in Zeiten der Euro-Krise seit Jahrzehnten konsequent den Standpunkt, Amerikaner hätten gar keine Kultur, die es zu verlieren gebe. Als kulturloses, konsumsüchtiges, dumpf-patriotisches und kaum gebildetes Volk sieht der linksgrüne Herrenmensch von Oslo bis Gibraltar nach Übersee, rümpft die Nase über die „Völkermordzentrale“ oder empört sich über das Kriegsgefangenenlager Guantanamo.

Was ist dran an der Legende von der kulturlosen Nation? Kann eine Kultur auch in einer der klassischen Einwanderungsnationen entstehen, oder ist das von vornherein ein Widerspruch? Besonders übel stößt dem Durchschnittseuropäer in der Regel die politische Kultur in Amerika auf, die angeblich eine Manifestation der Bildungsschwäche der Yankees sei.

Doch sind die im kontinuierlichen Abschwung befindlichen europäischen Medien wirklich geistig von höherem Wert? Wo in Deutschland eine in grundlegenden Dingen gleichgeschaltete Medienlandschaft wartet, bieten die USA eine Fülle an politisch neutralen oder politisch klar definierten Informationskanälen an. Der konservative Amerikaner schaut Fox News, für den Liberalen gibt’s MSNBC oder CNN – in Deutschland herrscht Einheitsberichterstattung, kleine Wochenzeitungen wie die Junge Freiheit oder Internetmagazine à la BlaueNarzisse.de bieten für Personen rechts der Mitte die einzig lesbare Alternative.

Eine ganz andere Meinungs- und Politikkultur

Besonders positiv fällt in den USA auf, dass nicht nur über, sondern vor allem mit den Betroffenen gesprochen wird. Während der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sich zur besten Sendezeit einen Schlagabtausch mit Larry King liefert, langweilt sich der deutsche Fernsehkonsument bei Maischberger und Co. mit den immergleichen fünf bis sechs mehr oder minder linken Studiogästen herum, die selbstherrlich darüber debattieren, ob man nun die NPD verbieten sollte oder nicht. Auch ist in den US-Talkshows die Manipulation durch Kameraführung kaum gegeben, da entweder alle Diskutanten parallel geschaltet werden, oder aber lediglich ein oder zwei Kameras im Einsatz sind.

Diese Linie der unbeschränkten Meinungsfreiheit zieht sich wie ein roter Faden durch die amerikanische Gesellschaft. Kein Wunder, dass Deutschland im US-Menschenrechtsreport immer wieder Rüffel für die Verfolgung politisch Andersdenkender bis hin zum direkten Verweis auf Paragraph 130 StGB erfährt, wohingegen eine offene Diskussion über Geschichte und Politik in den USA eine Selbstverständlichkeit ist.

Durch und durch eigenverantwortlich

Bei den politischen Kandidaten haben die Amerikaner mehr zu sagen, als wir. Was die SPD ängstlich wieder aus ihren Konzeptpapieren strich, ist in den USA gang und gäbe: In sogenannten „Primaries“ und Vorwählen bestimmt der Wähler und nicht der Parteifunktionär die künftigen Präsidentschaftskandidaten. Die Lehre von der Eigenverantwortlichkeit, die auch im Sozialsystem konsequent durchgehalten wird, die das soziale Engagement der Besserverdienenden moralisch, nicht rechtlich eingefordert (was angesichts von „MediAid“ und „MediCare“ zur kostenlosen Gesundheitsversorgung nichtversicherter Mitbürger entgegen der einseitigen Darstellung in europäischen Medien glänzend funktionieren kann), ergänzt den Glauben an die echte Freiheit des Individuums und damit der Gesellschaft.

Im Bereich der demokratischen und politischen Kultur sind die Amerikaner den Europäern weit voraus und lassen die Verhältnisse in Deutschland regelrecht archaisch wirken. Doch auch das Kulturverständnis im eigentlichen Sinne lässt nicht die eklatanten Defizite erkennen, die europäische Meinungsmacher mantraartig heraufbeschwören.

Europa hat den Wettstreit in der Popkultur längst aufgegeben

Ob Rock, Pop, Techno, Jazz oder House: Nahezu alle europäischen Musikformen haben den offenen Wettstreit mit der amerikanischen Musikwelt verloren – der Widerstand ist längst gebrochen. Kaum eine Nation hat so viele verschiedene Formen der Musik entwickelt und verfeinert, wie die amerikanische, kaum eine hat damit so große internationale Erfolge gefeiert. Das Argument, hierbei gäbe es auch viel Schund, zieht nicht: Das war und ist in Europa nicht anders.

Auch das Filmwesen hat Amerika revolutioniert – von Donald Duck bis Avatar, immer marschieren die Amerikaner an der Spitze des Fortschritts, europäische Produktionen füllen nur noch Nischen. Selbst kulinarisch hat Amerika weitaus mehr zu bieten, als McDonalds und Budweiser. Die amerikanische Küche von West- bis Ostküste zu entdecken, ist ein Erlebnis für sich. Ebenso die vielen kleinen Brauereien, die teilweise längst vergessene Brautraditionen hochhalten und in manchen Regionen in ihrer Anzahl und Qualität fast bayerische Qualität erreichen, sind neben den „Großen“ wie Budweiser und Miller, die jeder gute Europäer für schlecht hält, aber noch nie vorurteilsfrei getrunken hat, sehr empfehlenswert.

USA mit Japan und Deutschland die höchste Patentrate

Bekanntlich haben die Amerikaner zudem im Bereich Wissenschaft und Technik etwas zu bieten. Legendäre Autos wie der Ford Mustang oder die noch heute auf Kuba zu bewundernden Technikwunder der 50er und 60er Jahre widerlegen die gängige Vorstellung, amerikanische Autos seien einfach und unzuverlässig. Der Umstand, dass die USA neben Japan und Deutschland die höchste Pro-Kopf-Rate bei den Patenten vorweisen kann, wird gerne mal vergessen. Eine Wissenschaft ohne jegliche Einschränkung oder Bevormundung macht es möglich.

Fakt ist, dass sich nicht die USA, sondern vor allem Europa um seine Kultur sorgen muss. Während in den klassischen Kulturnationen durch Masseneinwanderung und Kulturrelativismus angestammte Bräuche und Traditionen missachtet und aufgegeben werden, bewahrt der amerikanische Patriotismus die amerikanischen Grundfesten sicher.

In Amerika wird man auch in 50 Jahren noch Coca Cola trinken und Elvis hören

Vereinfacht gesagt: In den USA wird man auch in 50 Jahren noch Coca Cola trinken, Mustang fahren, Elvis hören und in die Kirche gehen. In Deutschland warten dann womöglich nur noch Döner, Kopftuch und Muezzin auf die autochthone Bevölkerung. Während in den USA heute schon – bei einem verschwindend geringen Anteil von Muslimen – Kampagnen anlaufen, um ein verfassungsrechtlich verankertes Sharia-Verbot zu erreichen, interessiert es in Deutschland niemanden, dass dieses Rechtssystem in Gebieten mit weit über 50 Prozent Ausländeranteil schon längst angewandt wird.

Schuld am Niedergang der ehemaligen Kulturnationen in Europa tragen also nicht die USA und noch nicht mal unbedingt die Masseneinwanderung, sondern vor allem die konsequente Verweigerung, seinen eigenen kulturellen Standpunkt zu betonen und zu verteidigen. Dahingehend können wir uns ruhig eine Scheibe vom „großen Bruder“ abschneiden.

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