Seit Anbeginn der Kämpfe (Februar 2011) gibt es Hinweise darauf (und auf weitere schwere Kriegsverbrechen) was die (von solchen Verbrechen selbst nicht freigesprochene NATO) nicht daran hinderte, Al Kaida und anderen Islamisten-Gruppierungen nahestehende Rebellen auf Händen zu ihrem mit unvorstellbar grausamen Verbrechen errungenen persönlichen und politischen Ziel zu tragen.
Entsprechende Hinweise über von der NATO geduldete Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen kamen und kommen nicht nur von Gaddafi-loyaler Seite, sondern sind u. a. Berichten unabhängiger Reporter, etwa des Kansas City Star, zu entnehmen.
Wenig oder gar nichts haben bisher allerdings deutschsprachige Medien darüber berichtet. Wo konnte man denn schon lesen, daß ganze Städte von Schwarzen gesäubert wurden. Für diese Drecksarbeit wurde eine eigene Brigade aufgestellt, die ganze Arbeit leistet: In Tawergha, Küstenstadt in der Nähe von Misrata, mit seinen einst mehrheitlich 10.000 schwarzen Einwohnern, herrscht gespenstische Stille. „Tawergha existiert nicht mehr“, so ein Rebellen-Kommandant stolz zu einem Vertreter des Wall Street Journal.
.An den sprichwörtlichen Kragen geht es den Schwarzen – bequemerweise von den Rebellen und gewissen Medien zu Gaddafi-Söldnern gestempelt – selbst in Tripolis, wie der Sydney Morning Herald berichtet. Die Zustände in den Hauptstadt-Gefängnissen seien schrecklich, so die Reporterin. In manchen Zellen habe man, schlecht versorgt, bis zu 25 Schwarze regelrecht hineingepfercht.
Es werde ihnen auch medizinische Hilfe verwehrt, obwohl ein Krankenhaus in der Nähe sei. Beinahe jeder der eine schwarze Hautfarbe habe, egal ob Gaddafi-Freund oder nicht, könne in Tripolis Ziel eines tätlichen Angriffs sein, heißt es.
Ein Reporter des Independent berichtet, wie in einem Krankenhaus von Tripolis dutzende Schwarze, Personal wie Patienten, von Rebellen ermordet oder schwerverletzt (mit am Rücken zusammengebundenen Händen) einfach liegen gelassen wurden.
Längst haben Amnesty International und Human Rights Watch diese Verbrechen, die vom Übergangsrat lange vertuscht wurden, angeprangert.
Doch weiterhin bleibt den Schwarzen vorerst nur die Flucht in den Süden des Landes oder weiter. Dieses rassistische Verhalten ist auch ein Grund, warum viele afrikanische Staaten die neue libysche Regierung noch nicht anerkannt haben.
Nun frage ich: Wie konnten unsere Regierungen (oder die EU) die Rebellen einfach anerkennen, obwohl man über deren Verbrechen längst Bescheid gewußt haben mußte? Haben der österreichische und der deutsche Außenminister die hier erwähnten und weitere Ungeheuerlichkeiten bei ihrem Besuch in Libyen zur Sprache gebracht und Bedingungen gestellt? Was hört man von Westerwelle und Spindelegger zu dem schändlichen Umgang mit der sterblichen Hülle des ehemaligen Machthabers?
Und wie steht es übrigens mit jenen Kriegsverbrechen, die der NATO vorgeworfen werden? Sollten die nicht auch untersucht werden oder kommt, in Absprache mit Tripolis, über alles der Schwamm drüber?