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vendredi, 28 octobre 2011

Die Moral von der Geschichte

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Die Moral von der Geschichte

Helmut MÜLLER

Insgesamt 26000 mal sind NATO-Flugzeuge aufgestiegen um die Flugverbotszone über Libyen zu überwachen. Dabei blieb es aber nicht. 9.600 mal flog sie völkerrechtswidrig Angriffe gegen militärische und zivile Ziele, dabei kamen – neben Verlusten von mehr als 1.000 Panzern, diversen andern Fahrzeugen, Waffen-und wertvoller Infrastruktur  –  auch tausende Menschen, Soldaten wie Zivilisten ums Leben. Wie schon in Ex-Jugoslawien und im Irak „bloß“ Kollateralschäden eben. Und jetzt doch auch noch als langersehnter „Hauptgewinn“ Gaddafi! Alles spricht dafür, daß dessen Gefangennahme und Tötung erst durch einen weiteren von der Weltgemeinschaft nicht gedeckten NATO-Angriff ermöglicht wurde. Recht und Moral gingen wieder einmal im sprichwörtlichen Kanonendonner unter.                                       

Der Tod Gaddafis, sofern nicht ein Doppelgänger erwischt wurde, soll also ein Ende des Krieges verheißen. Er könnte aber auch die bereits existierenden unter Gaddafi lange unterdrückten  stammesgeschichtlich, politisch und religiös begründeten Spannungen in Libyen in gefährlicher Weise anheizen und alle Pläne der westlichen Öl-Räuber über den Haufen werfen. Mit allen für uns Europäer daraus resultierenden Konsequenzen.

Wirklich empörend ist jetzt aber im konkreten Fall Gadaffi eines:  Die Art und Weise wie mit dem erst gefangenen, dann getöteten „Revolutionsführer“  umgegangen wurde. „Selbst Gaddafi hätte“, meint der britische Guardian einen „privaten Tod“ verdient. Und der Corriere della Sera schlägt in dieselbe Kerbe, wenn er schreibt: “ Lynch-Justiz ist aber die falsche Grundlage für einen jungen Staat,..Die verunstaltete Leiche Gaddafis ist der schlimmste Auftakt für das neue, befreite Libyen“.  Wie wahr!                                                  

Mitschuldig machten sich auch Medien, die Photos des blutenden und geschändeten Toten hemmungslos in den Blatt-Vordergrund stellten .Und der Tod Gaddafis verhindert jetzt auch noch eine restlose Aufklärung dessen vierzigjährigen Herrschaft. Denn dabei müssen ihm wohl einige geholfen haben. Nicht nur deshalb könnten, wie das niederländische NRC Handelsblatt befürchtet,“ nach der Freude harte Zeiten“ anbrechen.

Das Libyen-Finale der NATO kommentiert der von mir unlängst erwähnte Andy Borowitz mit gekonntem Spott. Obama läßt er sagen „Meine Hoffnung ist, Libyen werde bald eine funktionierende Demokratie haben, und die Vereinigten Staaten eines Tages auch“. Fromme Wünsche wären das wohl

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