Ok

En poursuivant votre navigation sur ce site, vous acceptez l'utilisation de cookies. Ces derniers assurent le bon fonctionnement de nos services. En savoir plus.

dimanche, 01 juillet 2012

Europa verteidigen – gegen die selbstzerstörende Hassideologie!

Europa verteidigen – gegen die selbstzerstörende Hassideologie!

 

livre,fjordman,norvège,actualité,europe,affaires européennes

Fjordmans Texte bei Antaios

     


Geschrieben von: Harald Schmidt-Lonhart   

 

Ex: http://www.blauenarzisse.de/

 

Mit ihrer Textsammlung Europa verteidigen betreten die Herausgeber Manfred Kleine-Hartlage und Martin Lichtmesz kontaminiertes Gelände. Das Buch umfasst zehn Texte des norwegischen Bloggers Fjordman, der durch den Attentäter von Oslo und Utoya, Anders Breivik, zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Man stellt sich unmittelbar die Frage, ob es sinnig ist, Texte einer solchen „Persona non grata“ zu veröffentlichen? Macht man sich damit nicht unnütz die Hände schmutzig? Schlägt man der Gegenseite nicht unnötig eine Flanke in den eigenen Strafraum oder ist es eine mutige Tat?

Mehr als bloße Islamkritik

Vor Breivik war Fjordman, der in Wahrheit den bürgerlichen Namen Peder Jensen trägt, eigentlich nur einer kleinen islamkritischen Szene bekannt. Dabei gehen die zahlreichen Essays weiter als bloße Islamkritik und befassen sich auch mit grundlegenden Sachverhalten, wie beispielsweise dem Zusammenwirken von Liberalismus und Neomarxismus oder der Verbindung zwischen Macht und Elite.

Die ausgewählten Texte Fjordmans wurden von den beiden Herausgebern Kleine-Hartlage und Lichtmesz in drei Kapitel unterteilt. Das erste bündelt das Thema Islamkritik. Der zweite Text „Was kostet Europa die islamische Zuwanderung?“ kann von demjenigen, der seine Hausaufgaben bei Oberlehrer Sarrazin gemacht hat, getrost übersprungen werden. Jedoch ist es wichtig, in Kapitel Zwei (Kulturkritik) und Drei (Globalismus/EU) am Ball zu bleiben. Hier liegt der Hase im Pfeffer. Dieser Aufbau des Herausgeberduos ist durchaus gelungen, da es die anfängliche Sicht gen Mekka um 180 Grad in Richtung des eigenen Inneren bzw. den Westen dreht und so für die richtige Frontstellung sorgt. So faßt Fjordman den Islam nicht als Gegner, sondern vielmehr die Islamisierung als Symptom einer „mit kulturellem AIDS“ geschwächten Gesellschaft auf.

Die kalte Dusche der Lageerkennung

Den Essays fehlt es dessen ungeachtet spürbar an der gewissen Portion sprachlicher Feinheiten und Raffinessen. Den Grund hierfür wird man im Übersetzungsprozess vom Norwegischen über das Englische ins Deutsche zu suchen haben. Auch der Vortragsstil von Fjordman ist stellenweise ermüdend. Der Norweger häkelt seine Gedanken Masche für Masche aneinander und arbeitet dabei auf eine Grundthese hin, die er am Ende seiner Texte zusammenfasst. Die einzelnen Maschen füllt er mit Beispielen und Zitaten. Dabei geraten einige Maschen zu weit und werden zu ausführlich. Andere wiederholen sich oder sind hinsichtlich der finalen Grundthese gar überflüssig. Auch das Niveau der Zitierten schwankt von zweitklassigen Bloggern oder kanadischen Polizisten bis hin zu einem Staatsmann wie Vaclav Klaus oder dem marxistischen Philosophen Antonio Gramsci.

Trotz dieser gefühlsarmen, leicht klotzigen Ausdrucksform fabriziert die Lektüre innerlich Erstaunen, Kummer, manchmal auch Zorn. Dieser gefühlstechnische Wellengang wird durch das mit Fakten untermauerte, meist einleuchtende Gesamtbild der fjordmanschen Texte erzeugt. Der Autor verpasst dem Leser die kalte Dusche der Lageerkennung. Fjordman fegt Wohlstand und Spaß bei Seite und ermöglicht Einblick in die Lava, welche längst unter der Oberfläche der Gesellschaft brodelt.

Wer Optimismus sucht, ist hier verkehrt

Wer die Gefahren einer schleichenden Islamisierung bislang nicht sehen wollte und Islamkritik pauschal für einen von Rassismus geschwängerten, populistischen Gedankenschluckauf hielt, muß angesichts der Faktenlage, die Fjordman zusammenträgt, seine Augen zukünftig noch fester zu kneifen, wenn er seine Sicht auf die Dinge nicht ändern will. Wer in der Political Correctness lediglich einen lästigen Schabernack von Freund Zeitgeist sah, erhält Einsicht in den langwierigen Hintergedanken, der damit verfolgt wird. Worthülsen wie „Toleranz“ und „Multikulturalismus“ werden von Fjordman als Teil einer selbstzerstörenden Hassideologie entlarvt und das dahinter stehende Kalkül zum Machterhalt der Eliten erklärt. Ähnlich geht Fjordman mit Feminismus und Gleichberechtigung ins Gericht, indem er die positiven Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung von den Schäden für Gesellschaft und Individuum durch den Galle geifernden Feminismus ab den 60er Jahren trennt.

Das Buch Europa verteidigen ist keine angenehme Gutenachtlektüre. Man wird stetig von dem Gefühl heimgesucht, das man bekommt, wenn man im Sommer die Sonnenbrille absetzt und schlagartig das grelle Licht der Sonne wahrnimmt. Es brennt auf der Netzhaut und man ist gewillt, sogleich wieder die Brille auf die Nase zu schieben. Trotzdem ist es wichtig und richtig, die von Fjordman beackerten Themengebiete nicht kampflos aufzugeben. Ein Rückzug in diesem Bereich der freien Meinungsäußerung würde ein wichtiges Ventil verschließen und letztlich den Weg in die Eskalation beschleunigen. Denn man darf sich sicher sein, dass die schreckliche Bluttat von Breivik nur der Vorgeschmack von dem Chaos ist, welches Fjordman fürchtet und zu verhindern sucht.

Fjordman: Europa verteidigen. Zehn Texte. Herausgegeben von Martin Lichtmesz und Manfred Kleine-Hartlage. 240 Seiten, Edition Antaios, 2011. 19,00 Euro.

Les commentaires sont fermés.