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mercredi, 18 janvier 2017

2017 und die Rückkehr der Geschichte

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2017 und die Rückkehr der Geschichte

Deutschland braucht ein Ende der Geschichtsverblendung

von Willy Wimmer

Ex: http://www.zeit-fragen.de 

km. «Das Ende der Geschichte», das der US-Amerikaner Francis Fukuyama im Sommer 1989 erstmals mit einem Essay in der neokonservativen Zeitschrift «The National Interest» und 3 Jahre später mit einem ausführlichen Buch ausrief, war wohl von Beginn an mehr ein Bestandteil von Propaganda als seriöse Analyse. Fukuyamas These konnte mit «Glauben an den ‹Endsieg› des US-Modells in Politik und Wirtschaft» übersetzt werden und passte sehr gut zur US-amerikanischen Tradition, ihrem Land ein «manifest destiny» zur Führung der Welt zu bescheinigen. Der Ideologie folgte auch in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts die tatsächliche US-Politik. Heute, 25 Jahre später, ist der Scherbenhaufen offenbar, und kein vernünftiger Mensch spricht mehr von einem Ende der Geschichte. Geschichtliche Bezüge und Geschichtsdeutungen erlangen wieder zu Recht Gewicht, nicht zuletzt auch, weil sich geschichtliche Ereignisse mit runden Zahlen jähren. 2014 war es der 100 Jahre zurückliegende Beginn des Ersten Weltkrieges, 2015 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges und so weiter und so fort.


Willy Wimmer macht in seinem Text den Versuch, auch für das Jahr 2017 deutlich zu machen, wie Geschichte nachwirkt und «lebt». Aber nicht immer so, dass es uns lieb sein kann: Nicht nur die Aussage des ersten Nato-Generalsekretärs Lord Ismay über die Rolle der Nato gegenüber Deutschland und Russ­land, sondern auch das Streben von Staaten und Völkern in Ost- und Südost-Europa, Kleinasien und der arabischen Welt, die Ergebnisse der Versailler Verträge zu revidieren. Und nicht zuletzt: das wachsende Bewusstsein Russlands für die Geschichte des eigenen Landes im 20. Jahrhundert, für die Bedeutung der beiden Revolutionen im Jahr 1917, für die fragwürdige Rolle der westlichen Staaten bei diesen beiden Revolutionen und deren zerstörerische Ziele auch in den Jahren danach. Zum Beispiel: die angelsächsischen Versuche nicht erst vor und während des Zweiten, sondern auch schon im Ersten Weltkrieg, Russland (später die Sowjet­union) zu schwächen, zu zerlegen und in den Griff zu bekommen und dafür Deutschland zu instrumentalisieren. Um so «2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen»: beide wichtigen europäischen Kontinentalmächte gegeneinander aufzubringen und zu schwächen sowie eine Verständigung und Zusammenarbeit zu verhindern.


In Deutschland allerdings, so Willy Wimmer, reiche das verordnete Geschichtsbewusstsein nur bis 1945 zurück. Die Folge: bislang nicht nur mangelhafter Widerstand, sondern auch aktive Mittäterschaft beim erneuten Aufmarsch gegen Russland.

Die turbulenten Ereignisse des Jahres 2016 haben im Rückblick auch dazu beigetragen, Licht ins Dunkel der globalen geopolitischen Verstrickungen zu bringen, insbesondere was die zwielichtige Rolle der Vereinigten Staaten angeht. In meinen Büchern «Wiederkehr der Hasardeure» und jüngst «Die Akte Moskau» habe ich Entwicklungen zusammengefasst und gebe einen Ausblick auf das, was uns ab 2017 erwarten wird.
David Fromkin hat eine «Bibel» zum Nahen Osten verfasst. Sein epochales Werk über das Ende des Ersten Weltkrieges ist unübertroffen. Der Titel trägt bis heute: «The peace to end all peace». International kamen die Ereignisse und Entwicklungen wieder an die Oberfläche, die zum Ersten Weltkrieg und zu seinem Ende führten, unmittelbar nach der Beendigung eines Nachfolgefriedens, des Kalten Krieges. Letzterer wurde im November 1990 mit der berühmten «Charta von Paris» gleichsam feierlich zu Grabe getragen.

Die Nato-Grenze wurde bis vor die Haustür der Russischen Föderation geschoben

Die Welt hat sich mit dem Ende des Kalten Krieges verändert. Die Spaltung Europas wurde scheinbar beseitigt, um fast 25 Jahre später an der Grenze des Nato-Gebietes zur Russischen Föderation nach dem Motto von Lord Ismay über den Sinn des westlichen Militärbündnisses gegenüber Russland wiederaufzuleben. Danach hat die angelsächsisch dominierte Nato den alleinigen Sinn, «die Amerikaner [in Europa] zu halten, die Russen [aus Europa] herauszuhalten und die Deutschen niederzuhalten».
Die unmittelbare Zeit nach dem Ende des Kalten Krieges wurde allerdings von drei Bewegungen bestimmt: Es galt gemäss der «Helsinki-Charta», die Möglichkeiten der jetzt in ganz Europa vorhandenen freien Staaten zu nutzen. Der nach der finnischen Hauptstadt benannte Prozess mit den sogenannten «drei Körben» konnte das freie Eu­ropa bestimmen: Es sollte mittels einer «Friedensdividende» die Hochrüstung aus der Zeit des Kalten Krieges beseitigt, das ganze Textbuch menschen- und bürgerrechtlicher Vorstellungen umgesetzt und die wirtschaftliche Entwicklung zugunsten der Menschen und der Staaten vorangetrieben werden.
Das stiess bekanntlich auf grösste Hemmnisse, weil die Vereinigten Staaten die Entwicklungen immer dann auf Eis legten, wenn sie die entsprechenden Prozesse nicht alleine und ausschliesslich bestimmen konnten. Deutschland musste diese Erfahrung bei der tatkräftig begonnenen Zusammenarbeit mit den Ostsee-Anrainer-Staaten ebenso machen wie die Mitgliedsstaaten der Rhein-Main-Donau-Konvention. Überall dort, wo europäische Staaten auf regionale Zusammenarbeit vorbereitet und eingestellt gewesen sind, drängten sich die Vereinigten Staaten dazwischen. Es sollte kein Gesprächsfaden mehr zwischen europäischen Staaten aufgenommen werden, bei dem Washington nicht mit am Tisch sass und die Dinge dominieren konnte. Gemeinhin war ein derartiges Vorgehen aus den Staaten des seinerzeit gerade erst aufgelösten «Warschauer Vertrages» bekannt gewesen, wo die Anwesenheit der Sowjetunion bei allen Gesprächen sicherstellte, dass kein unmittelbarer Dialog zwischen Mitgliedsstaaten möglich wurde.

infanterie_.jpgUnbewältigte Auswirkungen des Ersten Weltkrieges

Ungarn gab ein anderes Signal. Wie die Polen waren es die Magyaren gewesen, die den Freiheitswillen in Europa in der dunkelsten Zeit des europäischen und globalen Antagonismus unter grossen Opfern hochgehalten hatten. Mit dem Verzicht auf die deutschen Kerngebiete jenseits der Oder hatte Deutschland ein schmerzliches Opfer erbracht, das aus dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwachsen war. Aber mit Ungarn und anderen Staaten in dessen Nachbarschaft, vor allem aber der Entwicklung auf dem Balkan, wurde etwas anderes deutlich und schlug voll auf die Arbeit durch, die uns der gerade beendete Kalte Krieg abverlangte: Versailles und die sogenannten «Pariser Vorort-Verträge» bestimmten die Tagesordnung zwischen Budapest, Bukarest und Ankara, weil man endlich frei über die Konsequenzen reden konnte, die aus Versailles für «Mitteleuropa» resultierten. Es war die Türkei, die den grossen Bogen gegen europäische Ignoranz zu den englisch-französischen Geheimabkommen über eine jüdische Heimstatt in Palästina aus dem Jahre 1916 und damit zum zentralen Wendepunkt des Ersten Weltkrieges sowie den späteren Auswirkungen von Versailles auf einen wesentlichen Teil Europas geschlagen hat.
Während der Brandherd des Balkans in den 1990er Jahren mehr und mehr in kriegerische Glut überging, fiel jede ernsthafte Auseinandersetzung mit den Problemfeldern, die man nach dem Ende des Kalten Krieges eigentlich bewältigen wollte, ins Wasser. Die Vereinigten Staaten hatten in diesen Jahren ihre politischen Prioritäten für sich alleine neu definiert. Die Signale standen nun nicht mehr auf «Helsinki» – und damit Zusammenarbeit –, sondern auf «Lord Ismay pur». Die Zeit der russischen Schwäche sollte genutzt werden, um das amerikanische Vorfeld auf dem europäischen Teil des Kontinentes nach Osten zu erweitern. Dafür musste eine ernsthafte Kooperation der europäischen Staaten mit Russ­land in allen Bereichen hintertrieben und von der Adria aus die traditionell guten Verbindungen Russlands zu den Staaten dieser Region beseitigt werden. Der Ablauf der Kriegsereignisse auf dem Balkan nach Beschlüssen des US-Kongresses ab 1990 hat das bestätigt – eindrucksvollstes «Relikt» ist das «Camp Bondsteel» im Kosovo, die zweitgrösste US-Militärbasis in Europa. Nicht auszuschliessen ist, dass die angelsächsischen Mächte unter allen Umständen eine Beschäftigung mit «Versailles» verhindern wollten, weil damit ihre zentrale Verantwortung für ein fürchterliches Jahrhundert deutlich geworden wäre.

Zwei Weltkriege:  Konsequenz einer Auseinandersetzung um Russland?

Bei nüchterner Betrachtung der sich über Jahrzehnte hinweg erstreckenden Entwicklungen drängt sich der Eindruck auf, dass alle Probleme, mit denen wir es in Europa zu tun haben, direkt mit grundsätzlichen Auseinandersetzungen in Verbindung zu bringen sind: Dabei rückt Versailles mit den bereits erwähnten Vorortverträgen wieder ins Blickfeld. Dafür spricht nicht nur die in Europa spektakulär begangene Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren und damit an das Europa der Jahres 1914. Das hatte so gar nichts von der Siegerhistorie, wie sie sich in Deutschland bei denen manifestierte, die selbst eine eindeutige Nazi-Vergangenheit wie der Historiker Fritz Fischer aufwiesen und ihr Land in die Alleinschuld für alles und jedes gestellt hatten. Bis heute haben britische Historiker in Deutschland die Deutungshoheit über unsere Geschichte. Gewiss nicht, um eine kritische Hinterfragung der englischen Verantwortung anzustossen.
Es bedurfte vor gut zwei Jahren des amerikanischen Strategen George Friedman, eines ehemaligen Chefs einer wichtigen Steuerungskomponente des militärisch-industriellen US-Komplexes, um auf die strategische Ausrichtung der amerikanischen Politik seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 gegen Deutschland und Russland aufmerksam zu machen. Aber auch Christopher Clark, der mit seinen «Schlafwandlern» die allgemeine europäische Verantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verdeutlichte, machte mit seinem Verschweigen britischer Zentralverantwortung für die europäische Entwicklung zum Krieg neugierig, was die britische Motivlage anbetraf. Wie liefen die Mechanismen, mit denen schon weit vor dem Ersten Weltkrieg selbst Fragen der Seeblockade gegen das kaiserliche Deutsche Reich geplant worden sind?

Schlagen die geschichtlichen Abläufe auf die Zukunft durch?

Das aktuelle Signal kommt, wie kann es anders sein, in zweifacher Weise aus dem Osten. Bei seiner letzten «Rede zur Lage der Nation» an seine russischen Landsleute am 12. Dezember 2016 hat der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, die historische Schlagzahl der kommenden Jahre für uns in Europa angegeben. Man habe sich im Jahre 2017 mit den beiden revolutionären Prozessen des Jahres 1917 und damit der Revolution im Februar und der im Oktober deshalb zu beschäftigen, weil die heutige Entwicklung in der Russischen Föderation in diesen beiden Ereignissen eine wesentliche Ursache habe. Wohl wahr, und die dazu passende Ergänzung gab es in diesen Tagen, als prominente ukrainische Vertreter polnischer Nationalität für den Westen der Ukraine mit der Hauptstadt Lemberg eine wirtschaftliche Autonomie verlangten, da sie eine ökonomisch bessere Entwicklung nur im Zusammengehen mit Polen erwarten. Damit kommt über die Geheimabkommen von Sykes/Picot und die jüdische Frage im Nahen Osten sowie die Auswirkungen auf den Ersten Weltkrieg wieder alles das auf den Tisch, was den Europäern als «14 Punkte von US-Präsident Wilson» bis hin zu dem Abkommen von Versailles und den sogenannten Pariser Vorortverträgen samt ihrer Auswirkungen auf die Geschichte bis heute bekannt ist.

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Langgehegte Zielvorstellung: Teilung Russlands in zwanzig Einzelstaaten

Weniger dürfte im Blickfeld der interessierten Öffentlichkeit stehen, wie zielgerichtet an Regierung und Parlament vorbei einflussreichste britische Kreise lange vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sich das erfolgreich als Gesellschaft und Staat konkurrierende Deutschland vor die Brust genommen hatten oder Präsident Wilsons Spezi für alles im Bereich Aussenpolitik, Colonel House, anlässlich seines Besuches 1916 beim bis dahin unter kriegerischen Aspekten siegreichen deutschen Kaiser Wilhelm II vorstellig geworden sein soll. Gegen die westlichen Mächte England und Frankreich müsse der Krieg beendet werden, und zwar aus ausschliesslich politischen Überlegungen, so angeblich Colonel House im Gespräch mit dem Kaiser.
Dafür dürfe man das zaristische Russ­land vernichtend schlagen. Für Russland hatte man ohnehin eine Aufteilung in zwanzig Staaten in Zusammenhang mit möglichen Ergebnissen des Ersten Weltkrieges vorgesehen. Kein Wunder, dass kundige Persönlichkeiten von einem grundlegend überzeugt sind, ob wir das in Deutschland nun wahrhaben wollen oder nicht: Die heutige westliche historische Sicht auf die letzten zweihundert Jahre sei ein «britisches Gesamtkunstwerk». Dabei fängt man bei Napoleons Kriegen an und dem britischen Vorschlag an die Bündnispartner Österreich und das königliche Frankreich. Man müsse die Gelegenheit nutzen und den russischen Bündnispartner durch eine gewaltige gemeinsame Streitmacht, bestehend aus dem kaiserlichen Österreich, dem königlichen Frankreich und England, vernichtend in seinem eigenen Kerngebiet schlagen. Wohlgemerkt: kurz nach dem vergeblichen Unterfangen Napoleons, es schon mal in Moskau versucht zu haben.

Geschichte fängt nur in Deutschland 1945 an

Es mag hierzulande so sein, dass zwar die Bundesrepublik Deutschland ihre staatliche Existenz auf das Deutsche Reich zurückführt. Für ein hinlängliches geschichtliches und damit politisches Verständnis gilt das keinesfalls, und dafür werden künftige Generationen einen hohen Preis bezahlen. Alle anderen Völker und Regierungen leben in der Geschichte ihres Volkes und ihrer Nation und nicht in einem limitierten Teilstück. Die Fehler werden dann zu Hause gemacht, auch wenn die Ursachen auf andere zurückgehen. Es kristallisiert sich allerdings heraus, dass unsere westlichen Partner uns in der Geschichte offenbar immer nur dann eine Rolle beigemessen haben, wenn es ernst wurde: entweder unsere Funktion in der Vernichtung Russlands zu sehen oder selbst unterzugehen. 1914 hat uns 2014 eingeholt, und so wird es mit 1917, 1918 und 1919 bis 1922 auch der Fall sein. Wenig später hat seinerzeit angeblich der amerikanische Militärattaché in Berlin in München Einfluss auf die Finanzbedingungen eines aufstrebenden Politikers namens Adolf Hitler genommen. Das war den Deutschen geläufig, hatten sie es zuvor bei einem Herrn namens Lenin auch so gemacht. Man denke auch an diejenigen, die zeitgleich in New York einen Trotzki in Marsch gesetzt hatten.

Aufmarsch gegen Russland

Die Frage stellt sich heute und morgen: Wollen wir uns ausbluten lassen? Einmal in der Konfrontation gegenüber Russland. Sie wird fast im verborgenen durchgeführt. Man liest zwar davon, doch nichts darüber, wie genau das abläuft, jedenfalls nicht in nachvollziehbaren Bildern in unseren Nachrichtensendungen. Dabei wäre das aus dem Nato-Kriegshafen Kiel in diesen Tagen ein Leichtes, das zu demonstrieren: Rund 2000 Kampffahrzeuge einer amerikanischen Brigade sollen mit Zustimmung der Bundesregierung an die Ostfront verlegt werden. Natürlich unter dem Vorwand der Verteidigung.
Zum anderen dadurch, dass die USA um uns herum einen Krieg nach dem anderen führen, anders als wir ihre Grenzen schützen und keine Kriegsflüchtlinge aufnehmen. Die Hintermänner sogenannter «Nichtregierungsorganisationen» und andere torpedieren über ihr organisiertes Netzwerk den nachhaltigen Schutz unserer Grenzen. Migrationsbewegungen werden genutzt, unsere staatlichen Rechtsordnung zu beseitigen, und unsere jungen Leute werden in anderer Leute Kriegen verheizt. Wo sind die Regierungen, die unsere Interessen schützen? Wo ist die deutsche Politik, welche die nationalen Interessen im Blick hat und sich für eine gute Nachbarschaft in Europa einsetzt? Wie steht es doch im Grundgesetz geschrieben, nach dem Deutschland zum Frieden in der Welt beitragen soll?  

«La Russie, un cliché hostile. Histoire d’une diabolisation»

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«La Russie, un cliché hostile. Histoire d’une diabolisation»

Un livre de Hannes Hofbauer

par Jochen Scholz*

Ex: http://www.zeit-fragen.ch/fr 

Hofbauer-Feindbild-Russland-500.jpgLe livre de Hannes Hofbauer est sorti juste à temps, comme s’il avait encore fallu d’une preuve criante supplémentaire. Le Parlement européen a voté une résolution non contraignante, par 304 voix contre 179, avec 208 abstentions: «Résolution du Parlement européen sur la communication stratégique de l’Union visant à contrer la propagande dirigée contre elle par des tiers.»1 A première vue, cela semble défensif. En réalité, il s’agit du soutien de la «Task-Force pour la communication stratégique de l’UE» et de son «Disinformation Digest»2 c’est-à-dire du monopole d’interprétation de l’actualité politique internationale.
La résolution «demande à chaque Etat membre de mettre à la disposition de ses citoyens les deux bulletins d’information hebdomadaires de la Task Force de l’Union sur la communication stratégique, ‹The Disinformation Digest› et ‹The Disinformation Review›, afin de sensibiliser le grand public aux méthodes de propagande utilisées par des tiers».

La Russie est visée

C’est avant tout la Russie qui est visée, comme on peut le lire dans le «Disinformation Digest» du service diplomatique européen. Ce n’est pas sans raison. Depuis onze ans, la chaîne de télévision internationale Russia Today (RT) prend de plus en plus d’ampleur et d’acceptation dans les pays «occidentaux». La politique et les médias nationaux se voient de plus en plus dans une situation où leur monopole d’interprétation de l’actualité politique internationale sur les questions litigieuses entre la Russie et les Etats de l’UE/OTAN est remis en question. La qualité très professionnelle du travail des journalistes du groupe RT et la présentation vivante des émissions, mais aussi la transmission d’informations exclues dans les médias occidentaux contribuent à cela. Le fait que cette résolution de l’UE met dans le même sac les médias russes, la propagande des terroristes islamistes du soi-disant «Etat islamique» et leurs vidéos montrant des décapitations est plus que bizarre: elle met ainsi les médias russes sur le même niveau que les tueurs de masse. L’endoctrinement des citoyens de l’UE n’est heureusement pas tel qu’ils ne le réalisent pas, d’autant plus que le cliché hostile de la Russie attisé dans les grands médias n’a, selon tous les sondages, jusqu’à présent pas montré les effets désirés.

«L’inimitié crée des clichés hostiles»

Hannes Hofbauer a trouvé une formule d’une grande clarté pour expliquer au lecteur le lien entre la situation politique et la russophobie: «L’inimitié crée des clichés hostiles.» (p. 13) L’auteur ne se réfère pas seulement à la situation actuelle, mais retourne à la source de l’«image diffamant la Russie et les Russes» apparue au XVe siècle: c’est l’image de la Russie «asiatique et barbare» réutilisée à maintes reprises et dans de nombreuses variations comme un stéréotype par des créateurs de clichés hostiles. A l’aide du schisme de 1054, l’auteur montre que l’église catholique y a sa part de culpabilité. Depuis, l’église romaine d’Orient et avec elle l’église russe orthodoxe ne comptaient depuis plus comme communautés chrétiennes mais comme «refuges des apostats». Au XVIe siècle, l’Université de Cracovie jouait un rôle important parmi les institutions de formation. En l’an 1500, son influent recteur Johannes Sacranus désigna les Russes comme «peuple hérétique entretenant des rapports avec les Turcs.»

Le rôle de la Pologne

L’identité nationale du royaume de Pologne de l’époque, comme défenseur de l’«avant-mur de la chrétienté», semble avoir ses répercussions encore bien au-delà. Aujourd’hui encore et de manière renforcée depuis plusieurs années déjà, on critique le modèle de société et de politique russe, sous sa forme séculaire, dans les médias occidentaux. Dans la Pologne moderne, ces racines historiques sont particulièrement visibles dans les relations entre les gouvernements polonais et la Fédération de Russie depuis l’époque de Lech Walesa. Hofbauer explique de façon plausible que la grande influence de l’Université de Cracovie sur les «intellectuels» européens – selon la dénomination actuelle – de l’époque forma le mycélium dont se nourrit en Europe occidentale encore aujourd’hui l’image de la Russie comme «asiatique» dans le sens de «barbare».
Cependant, l’image négative de la Russie n’est pas née dans les discussions intellectuelles de l’époque indépendamment des intérêts de politique de puissance de l’Union polono-lituanienne face au duché moscovite. Au contraire, les professeurs savants fournirent l’amplificateur idéologique pour la propagande. Le regard quotidien sur les médias phares actuels montre une image assez semblable à l’observateur actuel des relations de l’UE et de l’OTAN avec le président Poutine. Le modèle n’a guère changé au cours des siècles. Le livre analyse les conflits et les guerres notamment du XIXe et du XXe siècles de manière à ce que le lecteur obtienne, dans une sorte de mouvement rapide, un résumé historique des évènements principaux des deux périodes avec les intentions stratégiques et les motivations des acteurs.
Cette analyse est également utile pour diriger le regard du lecteur sur les conflits actuels en Syrie, en Ukraine, en Libye, au Caucase et dans la mer de Chine ainsi qu’au-delà de la perspective ponctuelle et quotidienne, sur la perspective géopolitique globale caractérisée par le déclin relatif des Etats-Unis et parallèlement l’émergence d’Etats telle la Chine.

La cupidité envers les matières premières russes

 En tant qu’historien économique, Hannes Hofbauer est très attentif au rapport entre l’image purement négative et russophobe du pays avec ses gigantesques gisements de matières premières et les intérêts économiques et géopolitiques de l’Occident, notamment des Etats-Unis. On reconnaît ainsi, dans notre siècle actuel et le précédent, le recours à un modèle historique. Car dans les époques où les intérêts russes et occidentaux étaient en harmonie – comme ce fut le cas par moments au XIXe siècle entre la Prusse/le Reich allemand/Habsbourg et l’empire des Tsars – l’image de la Russie en tant qu’«incarnation du mal» n’existait que chez les «héros de l’histoire spirituelle allemande». Les dynasties, au contraire, voyaient le Tsar comme allié face aux agissements démocratiques.

Le rôle des intellectuels occidentaux

La russophobie indirectement transportée de génération en génération par les intellectuels occidentaux libéraux est prête à être réactivée à tout moment par les élites politiques, comme cela s’est fait au préalable de la Première Guerre mondiale. L’auteur nous montre que cela n’a guère changé: l’histoire des rapports entre l’Occident et la Russie après la fin de la guerre froide et la dissolution de l’Union soviétique en sont la preuve.

La stratégie de choc des années 90

Sous le président Eltsine, le régime présidentiel de la Russie exécuta sagement la transition de l’ancienne économie planifiée soviétique vers l’économie de marché capitaliste, selon les recettes recommandées par le FMI et les économistes américains Jeffrey Sachs et David Lipton selon le «consensus washingtonien».3 Ce fut une véritable stratégie de choc. Une grande partie de la population russe se retrouva dans une extrême pauvreté, l’espérance de vie diminua rapidement, d’anciens komsomols malins prirent le contrôle d’anciens combinats d’Etat et aidèrent les entreprises occidentales pétrolières et gazières à accaparer des parts majoritaires des grands groupes énergétiques anciennement étatiques. En même temps, l’Etat russe affaibli ne fut pas capable de faire face à l’élargissement de l’OTAN vers l’Est bien que cela fût une violation claire des promesses données à Gorbatchev en 1990 par le secrétaire d’Etat américain, James Baker.4
A l’époque, la couverture médiatique et les commentaires sur la Fédération de Russie étaient légèrement condescendants mais rarement aussi blessants et visant le bas de la ceinture que c’est le cas aujourd’hui. Car ni la Russie d’Eltsine ne s’opposa à l’élargissement de l’OTAN vers l’Est, ni ce pays affaibli n’était en état d’empêcher la guerre contre la République fédérale de Yougoslavie en 1999. Il semblait que ce n’était plus qu’une question de temps jusqu’à ce que les néolibéraux installés par Jeffrey Sachs et Co. à la pointe de l’économie et de la politique réussiraient à intégrer la Russie dans l’orbite occidentale. Donc, il n’y avait pas de raisons de soutenir, face au public occidental, une attitude méprisante envers un futur membre du club.

La résurrection de «la théorie du Heartland»

Cela changea rapidement avec l’entrée en fonction du président Vladimir Poutine, largement inconnu jusqu’alors. Dans l’un de ses importants discours de politique étrangère, le 25 septembre 2001 au Bundestag allemand,5 il proposa à l’UE d’unifier ses moyens «avec les hommes, le territoire et les ressources naturelles russes ainsi qu’avec le potentiel économique, culturel et défensif de la Russie.» Avec la formule «d’un espace économique commun de Lisbonne à Vladivostok»,6 Poutine réitéra cette offre et contrecarra ainsi les visions stratégiques des Etats-Unis pour l’Europe, basées sur la théorie du Heartland7établie par Halford Mackinder, et qui étaient le thème d’une conférence organisée par le Secrétariat d’Etat américain à Bratislava en 2000.8 Ce qu’on présenta aux hommes politiques d’Europe orientale fin avril 2000, était le concentré des analyses d’un groupe de travail de l’«Americain Enterprise Institute» proche des Républicains. Ce groupe de travail, dénommé «Project for the New American Century», publia en septembre de la même année son analyse principale «Rebuilding America’s Defenses»9 élaborée par les principaux néoconservateurs depuis plusieurs années.

Le président Poutine s’oppose

La consolidation politique, économique et sociale de la Fédération de Russie entreprise par le président Poutine dès son premier mandat10 ainsi que la récupération du contrôle des entreprises stratégiques importantes en rapport avec sa conception d’une coopération dans le cadre d’une union économique eurasiatique avec l’UE mena à la première vague de propagande antirusse dans la politique et les médias occidentaux. La puissance dominante occidentale s’est, à cette fin, servie d’atlantistes déclarés de l’UE, tels des 115 politiciens et intellectuels «inquiets» ayant adressé une lettre ouverte totalement hypocrite, aux chefs d’Etats et de gouvernements occidentaux.11

Entretemps: propagande hystérique contre la Russie

Dans le dernier chapitre de son livre, Hofbauer fait de façon très concentrée le lien – à l’aide d’évènements concrets des dix dernières années (Géorgie, Ukraine) – entre les espérances constamment déçues des Etats-Unis et de ses «vassaux tributaires» européens (Brzezinski, «The Grand Chessboard») d’intégrer la Russie dans la sphère transatlantique et la campagne de dénigrement toujours croissante, se rapprochant de l’hystérie, contre la Russie et notamment ad personam contre Poutine.
Le même modèle se retrouve dans la couverture médiatique et les commentaires ainsi que les accusations des hommes politiques quand il s’agit de la Syrie, dont l’acuité croissante va de pair avec la baisse des espérances de l’Occident d’aboutir à un changement de régime en Syrie. Voici que le cercle se referme au début duquel se trouve le XVe siècle: lorsque les élites occidentales ne se voient pas en état de contrôler la Russie, elles mettent en marche la machinerie de diffamation.

Glissements tectoniques dans les rapports de forces globaux

La raison pour l’importance de ce livre est que l’Europe en entier – et pas seulement l’UE – doit trouver une voie dans le contexte des glissements tectoniques des rapports de forces globaux,12 afin de pouvoir contribuer par ses forces culturelles et économiques au développement d’un ordre mondial basé sur des fondements coopératifs et pacifiques. Le fait que la Fédération de Russie y jouera un rôle prépondérant est évident de par sa géographie et ses ressources. Ce qui est en jeu en Eurasie pour les générations futures s’ensuit du plaidoyer de l’ancien directeur politique du ministère des Affaires étrangères allemandes, qui fût par la suite ambassadeur de l’Allemagne à Pékin pendant six ans et qui, actuellement, est président directeur de la fondation Quandt: «La diplomatie par de nouveaux moyens. La ‹nouvelle route de la soie› chinoise devrait avoir une priorité stratégique pour l’UE.»13 Une ambiance empoisonnée par les médias serait contre-productive pour ce gigantesque projet. Je souhaite donc de nombreux lecteurs pour ce livre de Hannes Hofbauer.    •

*    Jochen Scholz est ancien lieutenant-colonel de la Bundeswehr et fut pendant quelques années au service de l’OTAN à Bruxelles. Plus tard, pendant la guerre contre la Yougoslavie, il servit au ministère allemand de la Défense. C’est là qu’il réalisa que les discours officiels des responsables politiques, décrivant de graves violations des droits de l’homme par la Serbie, ne correspondaient pas aux rapports des spécialistes sur place. C’est à cause de ces mensonges des hommes politiques qu’il quitta le SPD en 1999.

1    www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONS...
2    https://eeas.europa.eu/topics/eu-information-russian/9506...
3    https://de.wikipedia.org/wiki/Washington_Consensus
4    Zelikow, Phillip/ Rice, Condoleezza. Sternstunden der Diplomatie, Berlin 1997, p. 257
5    www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/pu...
6    www.sueddeutsche.de/wirtschaft/2.220/putin-plaedoyer-fuer...
7    https://de.wikipedia.org/wiki/Heartland-Theorie
8    Lettre de Willy Wimmer adressée au Chancelier fédéral Schröder, sur: www.nachdenkseiten.de/?p=22855
9    www.informationclearinghouse.info/pdf/RebuildingAmericasD...
10    www.bpb.de/internationales/europa/russland/135734/grafike...
11    http://web.archive.org/web/20070811110517/http://www.newa...
12    Cf. «ReOrient. Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter» par André Gunder Frank: http://mediashop.at/buecher/reorient
13    https://zeitschrift-ip.dgap.org/de/article/getFullPDF/27469 und http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/10/03/par...

Donald Trump, un phénomène anthropologique

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Donald Trump, un phénomène anthropologique

L'Intelligence Community (IC) gouverne-t-elle les Etats-Unis?
 
par Jean-Paul Baquiast
Ex: http://www.europesolidaire.eu 

On appelle Intelligence Community (IC) les quelques centaines de responsables et d'agents (secrets) en charge des services de renseignement et d'espionnage qui ont toujours fournis à la Maison Blanche, au Département d'Etat, au Pentagone, au Congrès et à une presse autorisée des informations, exactes ou fausses, leur permettant d'orienter la définir la politique américaine. L'on cite évidemment en premier la CIA, en second le FBI. Les autres, par définition, ne se découvrent pas ou seulement à l'occasion.

La réponse à la question posée en introduction, « L'Intelligence Community (IC) gouverne-t-elle les Etats-Unis? « a toujours été affirmative, tout au moins de la part de ceux qui sont, aux Etats-Unis et ailleurs, un tant soit peu informés. Jusqu'à présent, elle a toujours été affirmative mais comportait parfois quelques nuances. Autrement dit, dans une démocratie parlementaire dotée de médias relativement indépendants, comme l'est l'Amérique, les informations et consignes données par l'IC doivent franchir un certain nombre de filtres avant de se traduire en politique gouvernementale effective. Dans certains cas rares, elles sont mises en doute voire rejetées, au moins par une partie de l'opinion publique.

Or aujourd'hui, au vu des campagnes sans précédents menées par l'IC pour déconsidérer Trump, empêcher sa nomination ou le cas échéant provoquer sa destitution (impeachment), des chroniqueurs indépendants mais non systématiquement hostiles à la politique américaine en général, tel Daniel Lazare dans Consortiumnews , peuvent écrire: « Un Coup d'Etat militaire est-il en préparation ? Ou bien les agences de renseignement américaines sont-elles en train de mettre en place l'environnement politique pour forcer Trump à abandonner la présidence parce qu'elles ne peuvent accepter l'abandon de la politique de nouvelle guerre froide contre la Russie ? »

Pour notre part, comme nous l'avons écrit dans des articles précédents, nous sommes persuadés que l'IC ce faisant exprime, directement ou indirectement, la volonté de la plus grande partie du complexe militaro-industriel-diplomatique qui, en arrière plan de l'IC, décide de ce que doivent être l'Etat américain et sa politique. Or aujourd'hui, du fait que Trump commence à mettre en oeuvre un début bien timide de reprise de dialogue avec la Russie, il devient l'obstacle à abattre. S'il n'est pas assassiné d'ici là, il sera de toutes façons éliminé.

Nous devons nous demander quelles sont les raisons « systémiques », si l'on peut dire, qui ont permis l'apparition au premier plan d'un Donald Trump.

Elles sont sans doute de deux sortes. Les unes relèvent d'une analyse souvent faites, aux Etats-Unis comme ailleurs. Une grande partie du complexe militaro-industriel américain hostile à Trump est elle-même au service d'un capitalisme financier mondialisé, essentiellement américain, qui domine aujourd'hui le monde et le conduira sans doute à sa perte finale.

Cependant une petite partie de ce capitalisme financier s'est dit qu'il y aura pour elle plus de profits à attendre d'un rapprochement avec Moscou, compensé d'ailleurs par une hostilité grandissante à l'égard de Pékin, plutôt qu'une poursuite de la guerre froide. Elle soutiendra donc Trump., tant du moins que celui-ci lui paraitra utilisable.

Mais une seconde catégories de raisons sont de type systémique. Une analyse historique élémentaire montre que les héros individuels (en France Jeanne d'Arc, Bonaparte, De Gaulle, pour ne citer qu'eux), ont été suscités et portés par des évolutions structurelles dont ils n'avaient souvent pas conscience. Ils en étaient les instruments. Encore fallait-il que de telles personnalités puissantes existassent préalablement.

Or l'anthropologie elle-même élémentaire montre que, dans les sociétés humaines comme animales, de telles personnalités apparaissent spontanément. Elles permettent à l'évolution créatrice de se produire en échappant aux déterminismes sous-jacents. Manifestement, Trump est à ranger, de par ses qualité et défauts hors du commun, parmi ces héros exceptionnels.

Concrètement, ceci veut dire que tous ceux qui, partout dans le monde, veulent lutter contre le système de domination américain actuel, doivent en fonction de leurs moyens, soutenir Trump sans s'embarrasser de nuances. Ceci aujourd'hui comme dans les prochains mois, s'il a survécu jusque-là, ou s'il n'est pas rentré dans le rang.

* Voir sur ce thème

http://www.zerohedge.com/news/2017-01-14/will-cia-assassi...

 

 

Een pleidooi voor het studeren van Grieks en het Latijn in het secundair onderwijs

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Paul Cordy:

GOOI ONS CULTUREEL ERFGOED NIET DOOR HET RAAM

Ex: http://www.doorbraak.be

Een pleidooi voor het studeren van Grieks en het Latijn in het secundair onderwijs

Wat hebben de film Troy van de Duitse regisseur Wolfgang Petersen met Brad Pitt in de hoofdrol, het pacifistisch verhaal Kassandra van de Oost-Duitse auteur Christa Wolf, de opera Elektra van Richard Strauss, de song More News From Nowhere van Nick Cave & The Bad Seeds, de roman De Ramkoning van de Vlaamse auteur Rose Gronon, de roman Ulysses van James Joyce of het toneelstuk Troilus and Cressida van Shakespeare met elkaar gemeen? Allen bouwen ze voort op de bijna 3 000 jaar oude Ilias en Odyssee van de Griek Homeros. Dit is slechts een losse greep uit de vele werken die zich op beide boeken baseren of er naar verwijzen.

Geregeld steekt de discussie over de zin en onzin van vakken als Latijn en Grieks in ons secundair onderwijs de kop op. Maar in de marge van de discussie over de hervorming van het secundair onderwijs kreeg die discussie een nieuwe wending. Plots werd de suggestie gewekt dat er onder de noemer klassieke talen niet langer alleen Latijn en Grieks moest worden verstaan. Khalil El Jafoufi, de voorzitter van studentenvereniging Mahara, verwoordde dit in een opiniestuk in De Standaard het duidelijkst: waarom bieden we ook geen Hebreeuws en klassiek Arabisch aan? Per slot van rekening kan je ook van die dode talen iets opsteken. Er zijn echter zeer goede gronden om dat niet te doen en de deur te sluiten voor die piste – iets wat in de kersverse hervorming van het secundair onderwijs ook is gebeurd. Was dit alles een wat vreemde nevendiscussie in het geheel, of is dit toch een fundamentelere oprisping dan men zou denken. Bij mensen als El Jafoufi wellicht wel. Het is niet zo gek om uit zijn idee af te leiden dat hij daarmee een volwaardige erkenning zou opeisen voor de Arabische cultuur in Vlaanderen. Want met een aanbod klassiek Arabisch in ons onderwijs wijzigt ook de culturele status van dat Arabisch.

Er zijn volgens mij twee redenen waarom je tieners zes jaar lang dode talen laat bestuderen. De eerste is dat je hen op die manier leert om het fenomeen taal op een andere manier te benaderen dan wanneer ze, zoals dat bij levende talen gebeurt, moeten focussen op de actieve taalverwerving die het hen mogelijk maakt om in die talen vlot te communiceren. Leerlingen klassieke talen leren teksten zeer grondig te analyseren, ze ervaren hoe je op een wetenschappelijke manier aan taalbeschouwing doet en je daagt ze uit door op een zeer specifieke manier een taal te ontleden. Kan dat enkel met Latijn en Grieks? Wellicht niet. Je zou dezelfde resultaten kunnen bereiken door bijvoorbeeld Sanskriet of een andere klassieke taal aan te bieden.

Maar er is een tweede reden waarom je jongeren oude talen leert, en daar zijn de twee ‘klassieke’ klassieke talen – Latijn en Grieks – van onschatbare waarde, nemen ze zelfs een unieke positie in in onze cultuur. Wie zich zes jaar lang in één van die twee talen of in allebei onderdompelt, krijgt een enorme culturele bagage mee die hem of haar de kunst en cultuur van de eigen leefomgeving – en dat is voor ons toch nog altijd (West)-Europa – beter doet begrijpen. Het belang van die twee talen overstijgt het antieke tijdvak waarin ze gesproken werden. Latijn was jarenlang de lingua franca van onze wetenschap en ons kerkelijk en wereldlijk bestuur. Het is de taal die mee gebruikt werd om in de Renaissance onze samenleving op nieuwe sporen te zetten, het is de taal waarin de basis van ons rechtssysteem is gelegd.

Het lijstje in de inleiding spreekt al boekdelen voor wat betreft het belang van het Grieks. En dan had ik het nog maar over twee boeken, niet eens over de Griekse theaterteksten, filosofie, wetenschap… Gedurende onze hele cultuurgeschiedenis spelen thema’s uit de antieke oudheid een vaak prominente en soms minder zichtbare maar wel aanwezige rol. Je kan sleutelmomenten uit onze geschiedenis zoals de renaissance maar even goed de politieke omwentelingen ten tijde van de Verlichting niet volledig doorgronden als je de klassieke culturele achtergrond niet kent. En Latijn en Grieks zijn niet iets uit het verleden. Zoals bovenstaand lijstje toont worden tot op vandaag kunstenaars uitgedaagd door die duizenden jaren oude thema’s. En uiteraard, ook het klassiek Arabisch heeft boeiende en leerrijke teksten voortgebracht, maar die zullen nooit dezelfde sleutelrol spelen als onze Griekse en Latijnse erfenis wel doet om onze samenleving ten volle te kunnen begrijpen. Laat ons dus verder investeren om onze jongeren met die cultuurschat te confronteren en ze er in onder te dompelen, en laat ons dat Latijn en Grieks in ons secundair onderwijs blijven koesteren als onmisbare fundamenten van onze Vlaamse cultuur.

De auteur is Vlaams Volksvertegenwoordiger voor de N-VA en lid van de Commissie Onderwijs.