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jeudi, 30 juillet 2020

Robert Steuckers: »Faye hat die Gebrüder Jünger versöhnt«

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Robert Steuckers: »Faye hat die Gebrüder Jünger versöhnt«

Ex: https://podcast.jungeuropa.de

Mit Guillaume Fayes Novelle Ein Tag im Leben des Dimitri Leonidowitsch Oblomow haben wir die erste, dezidiert rechte Science-Fiction-Erzählung in deutscher Sprache publiziert. Martin Lichtmesz, der das Buch aus dem Französischen übersetzte, nennt sie eine von »schwarzem Humor durchzogene Erzählung von erheblichem Reiz«. Um mehr über diese einzigartige Novelle, ihre Entstehungsgeschichte sowie ihren streitbaren und durchaus sonderbaren Autor zu erfahren, haben wir mit dem belgischen Publizisten Robert Steuckers gesprochen, der Faye mehrere Jahrzehnte kannte und sein politisches Werk stets genau beobachtet hat.

ein_tag_im_leben_des.jpgSehr geehrter Herr Steuckers, ein Belgier und ein Deutscher führen ein Interview in deutscher Sprache, ganz ohne Übersetzer. Wenn ich richtig liege, hätte ich Ihnen meine Fragen jedoch auch auf Spanisch, Französisch oder Englisch stellen können. Wie kommen Sie zu diesem beeindruckenden europäischen Sprachschatz?

Das ist eigentlich nicht erstaunlich, hierzulande bin ich nicht der Einzige. Professor David Engels schreibt ebenfalls sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch. Gewiss, weil er aus Eupen (nahe dem Dreiländereck) stammt. Einer meiner Kollegen, der Journalist Lionel Baland aus Lüttich, der sich auf nonkonforme populistische Parteien und Verbände spezialisiert hat, arbeitet auch mit vier Sprachen (Französisch, Deutsch, Niederländisch und Englisch). Dr. Frank Judo, ein guter Bekannter, hat im Zuge eines Symposiums in der Bibliothek des Konservatismus das Wort auf Deutsch ergriffen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele. In meinem Freundeskreis in Löwen ist die deutsche Sprache sehr oft in Gebrauch und alle Mitglieder sind sogar dazu angehalten, sie gut zu beherrschen, um beitreten zu dürfen. Ich bin ja auch Diplom-Übersetzer. Man könnte also sagen, dass uns nur zwei Lautverschiebungen trennen. Außerdem habe ich noch Latein studiert. So sind die romanischen Sprachen einfach zu lernen und zu beherrschen. Dazu kommt, dass meine Frau in Madrid (am Fuß der Hügel, an denen sich der Königliche Palast befindet) geboren wurde. Das ist natürlich auch hilfreich.  

Ihren vielfältigen publizistischen und politischen Tätigkeiten zum Trotz soll es heute nicht um Sie gehen. Wir wollen über Guillaume Faye sprechen – genauer gesagt über seine Novelle Ein Tag im Leben des Dimitri Leonidowitsch Oblomow, die kürzlich bei uns erschienen ist. Auf Twitter haben Sie die deutsche Erstveröffentlichung sehr wohlwollend, regelrecht euphorisch kommentiert. Verraten Sie uns, wieso?

Fayes große Hoffnung war es, dass seine Texte einmal in die deutsche Sprache übersetzt werden. Sie sind also diejenigen, die post mortem diesen allertiefsten Wunsch erfüllt haben. Mit dieser Euphorie – wie Sie es nennen – habe ich im Grunde die Freude, die er bei Erscheinen dieses Buches auf Deutsch nach so langer Zeit empfunden hätte, stellvertretend zum Ausdruck gebracht. Der Verleger Wigbert Grabert hat in der Vergangenheit einige Texte von Faye übersetzen lassen, doch leider nicht seine so wichtigen Werke über Wirtschaft, Sexualität, Konsumgesellschaft, Moderne, die wirklich als Pionierarbeit innerhalb unserer Kreise bezeichnet werden müssen. Faye versuchte in den 1980er Jahren sehr aktiv in avantgardistischen Kreisen mitzuwirken.

Kürzlich habe ich auf Facebook eine kurze Erwähnung seiner Pariser »Avant-Guerre«-Abende gefunden. Pierre Robin, ein Kumpan von damals, ist der Autor. Robin beschreibt sehr genau, was eigentlich in Fayes Kopf konzipiert wurde. So schreibt er treffend, dass Faye überhaupt nicht von der »New Wave«-Mode oder deren Musik fasziniert war, doch er wusste sehr wohl, dass ohne ein »Update« der eigenen Ausdrucksformen keine neue Politik zu machen war. Faye habe es, so schreibt es Robin in seinen Erinnerungen, für unmöglich gehalten, die klassische griechisch-aristotelische oder eben die dionysische Weltanschauung wieder lebendig zu machen; vor allem nicht mit einer bloßen »schulmeisterlichen« Lobpreisung des gymnasialen, bürgerlichen Humanismus. Deshalb hat Faye stets nach anderen Werkzeugen gesucht, um der modernen Misere zu entkommen.  

imagesGFAF.jpgEs ist kein Geheimnis, dass die Novelle eigentlich »nur« ein literarischer Anhang zu Fayes umfassendem Buch L’Archéofuturisme ist, in dem er seine Ideen einer zukünftigen Welt nach der »Großen Katastrophe« beschreibt und ausführt. Können Sie umreißen, was Faye unter dem Begriff »Archäofuturismus« versteht und was seinen ideologischen Kern ausmacht?

Die Novelle macht eigentlich schon sehr gut deutlich, was er damit meint. Die Staatselite bzw. die Elite des Imperiums, die vielseitig gebildeten Köpfe der Föderation und letztendlich auch die Armeen sind futuristisch geprägt, verwenden hypermoderne Technologien und benutzen sie als Werkzeuge einer scheinbar unzerstörbaren geopolitischen Macht. Der Rest der Bevölkerung ist derweil wieder erdgebunden, agrarisch geprägt und entwickelt eine ewig bleibende, gewissermaßen auch »völkische« Kultur. Archäofuturismus bedeutet sozusagen ein archaisch-agrarisch-ökologisches Leben für das breite Volk und ein hypertechnisches und futuristisches für die ausgewählte Elite.

Faye war seinerzeit stark an Eisenbahn-Projekten interessiert, insbesondere an der Transsibirischen Baikal-Amur-Eisenbahn, der damaligen deutschen Breitspurbahn, dem gaullistischen Aérotrain und ähnlichen japanischen Projekten usw. Deshalb verbringt Oblomow seinen Tag in einem überwiegend unterirdisch fahrenden Zug. Hauptaufgabe des staatlichen Wesens war es für Faye, superschnelle Kommunikationen zu ermöglichen, genauso wie das Römische Reich straßengebunden und straßenabhängig war. Mein Sohn und ich waren eines Tages erstaunt, als wir beide feststellten, dass Faye eifrig Magazine über allerlei neue Technologien, auch Biotechnologien, las, wie Science et AvenirScience & Vie usw. Auch wenn Besserwisser eine solche Beschäftigung als skurril erachten mögen, verschafft es nichtsdestoweniger Geisteswissenschaftlern eine nötige mentale Hygiene, sich oberflächlich mit den Revolutionen in den Naturwissenschaften und Hochtechnologien (wie etwa Nanotechnologie) auseinanderzusetzen.  

Wieso hat Faye sich entschieden, seinem Buch noch eine Novelle, also ein literarisches Werk, anzuhängen? Um den Stoff zu verdichten? Oder steckt mehr dahinter – etwa Fayes Begeisterung für die Literatur? 

Faye war, genauso wie Jean Thiriart, nicht wirklich an reiner Literatur interessiert. Er las querbeet Soziologie (Maffesoli, Lipovetsky), Philosophie (Heidegger), Politikwissenschaft (Freund), Volkswirtschaft (List, Perroux, Grjebine), Geschichte und Geographie. Eine Ausnahme bei diesen beiden nonkonformen Autoren war sicherlich Louis-Ferdinand Céline, den sie beide sehr schätzten. Ziel dieser kleinen, aber gut abgerundeten Novelle war es, seine Leser für den Doppelaspekt zu begeistern, den der von ihm konzipierte Archäofuturismus in sich trägt, nämlich die Notwendigkeit, zu gleicher Zeit hypertechnisch und archaisch-organisch zu denken. Er bedauerte, dass neurechte Kreise solche Themen nie erwähnten oder sogar ablehnten. Diese negative Haltung den Hochtechnologien oder den Biotechnologien gegenüber war für ihn Indiz einer unpolitischen, kontemplativen, musealen Anschauung, was er auch sehr deutlich und umfangreich im Kern seines Buches L’Archéofuturisme erklärt.

Er hat sich gewünscht, eine Science-Fiction-Welt zu schaffen, um die Literaten (so wie sich Thiriart spöttisch ausdrückte!) der Neuen Rechten dazu zu bewegen, sich endlich für zukunftsfähige Themen zu interessieren. Das gilt natürlich auch für Biotechnologien, was übrigens sein langjähriger italienischer Freund und Jurist Stefano Sutti Vaj als Thema für eines seiner Bücher gewählt hat. Der Futurismus Fayes muss zusammen mit dem »Biotechnologismus« Suttis gedacht werden. Aber beide Annäherungen sind leider innerhalb der neurechten Kreise unbeachtet geblieben.       

61ZV+xJIBqL.jpgFür seine literarische Begeisterung spricht auch die Ausgestaltung des »Nachfolgebuches« L’Archéofuturisme V2.0: Nouvelles Cataclysmiques, ein ausschließlich aus Kurzgeschichten bestehender Band, der den Archäofuturismus erneut in den Fokus rückt. Doch schon 1985 beteiligte sich Faye als Autor an dem Comic-Band Avant-Guerre, in dem viele Motive seiner späteren Novellen, etwa die »Eurosibirische Föderation«, angelegt sind. Hat Faye gewissermaßen eine große Geschichte, eine eigene Welt, erfunden, die er über Jahre ausgestaltete und fortführte?

Ja, das stimmt. Schon immer hat er sich für Raumfahrt und für das europäische Ariane-Projekt interessiert. Diese Begeisterung war auch das Resultat einer kindlichen und jugendlichen Sympathie für belgische Comics oder, besser gesagt, für Graphic Novels, wie die Engländer heute sagen. Zwei Serien waren entscheidend für die lebenslange Neigung Fayes, wissenschaftlich-technologisch, also futuristisch, zu denken. Zu nennen wäre hier die Serie Spirou & Fantasio von Franquin, in der zwei Wissenschaftler konkurrieren: zum einen Zorglub, der erstaunliche fliegende Maschinen konzipiert, baut und dann hunderte Raketen zum Mond schickt, um Werbung für Coca-Cola zu machen; zum anderen Pacôme, Graf de Champignac, der Chemiker ist und verblüffende organische Waffen aus Pilzen entwickelt, wie etwa das »Metamol«, das alle Metalle weich und flüssig werden lässt. 

515ChugwT8L._AC_UL320_SR226,320_.jpgDas »Metamol« vernichtet eine südamerikanische Armee und chinesische Panzer, Zorglubs Stützpunkt im Dschungel Amazoniens wird mit Handgranaten zerstört, die ein allesfressendes Pilzextrakt enthalten, womit alle menschlichen Konstruktionen buchstäblich aufgelöst werden. Weiter in der Reihe Blake und Mortimer von Edgard P. Jacobs, findet man eine graphische Novelle, in der sich ein Atlantis-Reich unterseeisch in der Mitte des Atlantischen Ozeans direkt unter den Azoren befindet. Dieses unterseeische Reich wird von einem alten ehrwürdigen Basileus sanft geleitet, aber zur gleichen Zeit von aufgehetzten Barbaren bedroht. Die Barbaren siegen und zerstören die schützenden Deiche, wobei die musterhafte Polis platonischer Prägung überflutet wird. Aber die Atlanten und ihr Führer Basileus können rechtzeitig unsere Erde an Bord von hunderten Raumschiffen verlassen, um eine Zukunft auf einem anderen Planeten zu schaffen.

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Zudem war Faye auch von Jacobs gezeichneten Flugzeugen fasziniert, die in der Black und Mortimer-Trilogie Le Secret de l’Espadon erschienen, etwa die »Rote Flügel« vom bösartigen Colonel Olrik und der »Espadon« von seinem englischen Gegner. Letzteres ist deutlich die Inspirationsquelle für Fayes »Squaline«-Jets. Überdies hat er auch mit großer Aufmerksamkeit die zwei graphischen Novellen aus der Reihe Tim und Struppi verfolgt, in denen Tim und Kapitän Haddock in einer V2-ähnlichen Rakete zum Mond fliegen. Auch die Ultraschall-Waffen von Professor Baldwin Bienlein (Tryphon Tournesol auf Französisch) im Album Der Fall Bienlein interessierten ihn. Und so weiter, und so fort. 

9782266030892_1_75_1.JPGDie Faszination Fayes für futuristische Technologien, für Raumfahrt und Biowaffen entstammt sicherlich seiner tiefen Kenntnis der belgischen graphischen Novellen von Franquin, Jacobs und Hergé. Er war in der französischen Szene nicht allein: Der Musiker und Zeichner Jack Marchal, der das Völkchen der schwarzen neofaschistischen Ratten erfunden hat (man denke an das GUD-Symbol!), ließ sich eindeutig und bewusst von den bösen Ratten des wallonischen Zeichners Raymond Macherot inspirieren. Dann sein Freund, der Maler Olivier Carré, und dessen Bekannter Grégory Pons. Auch sie waren »Tintinophil« (= »Tim-Freaks«), so wie noch heute der Genfer Anwalt Pascal Junod (hyperaktiv in der Schweiz) und ich selbst. Dieser Einfluss ist im deutschsprachigen Raum freilich nicht zu spüren. Ich glaube aber, er hätte es toll gefunden, hätten Zeichner seine Themen aufgegriffen, um neue Serien auf den Markt zu bringen.     

Hand aufs Herz: Wie viel Science-Fiction steckt in Ein Tag im Leben des Dimitri Leonidowitsch Oblomow und Fayes anderen Novellen? Der Autor behauptet jedenfalls, es handele sich um eine durchaus realistische Zukunftsvision…

Faye träumte von einer »eurorussischen« Partnerschaft, wobei die riesigen Entfernungen zwischen der Bretagne, die er abgöttisch liebte, weil sein bester Freund, der bretonische Kulturnationalist Yann-Ber Tillenon, ihm die bretonnitude beigebracht hatte und immer sein treuester Unterstützer geblieben ist, und Ostsibirien, etwa Kamtschatka, durch hyperschnelle Kommunikationsmittel überbrückt würden. In der kurzen Novelle ist eine solche »Föderation« Wirklichkeit geworden. Und wie ich bereits gesagt habe, ist die Elite hochtechnisiert und futuristisch geprägt, weil das Volk agrarisch wirkt und seine alten keltischen, germanischen oder slawischen Wurzeln lebendig bewahrt. Eigentlich versöhnt er hier zwei vollkommen unterschiedliche Orientierungen im konservativ-revolutionären bzw. national-revolutionären Lager, d. h. er löst den Widerspruch zwischen Ernst Jüngers Arbeiter-Welt und Friedrich Georg Jüngers Anti-Technizismus.  

Mit L’Archéofuturisme feierte Faye 1998 sein publizistisches Comeback, nachdem er viele Jahre als »unpolitischer« Radiomoderator arbeitete und der Politik gewissermaßen den Rücken gekehrt hatte. Zuvor hatte er sich von der Nouvelle Droite um Alain de Benoist gelöst bzw. wurde dort unsanft entfernt. Ihnen erging es ähnlich. Hatten Sie beide damals Kontakt? Wie ist das Comeback Fayes, vor allem vor dem Hintergrund einer solchen archäofuturistischen Utopie, einzuschätzen? Und wie würden Sie Faye zu dieser Zeit charakterisieren?

Acht Monate hat es ungefähr gedauert, zwischen Sommer 1986 und März 1987, bevor er sich definitiv von Alain de Benoist getrennt hatte. Die Sommer-Uni 1986 war diesbezüglich ein Fiasko. Seinen Unmut hatte er anlässlich des jährlichen Symposiums im November 1986 deutlich zum Ausdruck gebracht. Seinen öffentlichen Abschiedsbrief – in sehr versöhnlichen Tönen – veröffentlichte er im Mai 1987. Die deutsche Fassung davon habe ich selbst bearbeitet; sie ist in der Zeitschrift DESG-Inform aus Hamburg erschienen. Damals war ich dank der Unterstützung von Jean van der Taelen und Guibert de Villenfagne de Sorinnes Teil des Pariser Klübchens geworden. Jean-Marie Simar aus Lüttich hatte drei Broschüren von Faye mit sehr geringen Mitteln herausgegeben: Europe et Modernité (sicherlich der tiefschürfendste Essay, den er je verfasst hat), Petit Lexique du Partisan européen (erster Entwurf von Wofür wir kämpfen) und L’Occident comme déclin (ein ausgezeichneter Essay, der leider nie übersetzt worden ist, noch nicht mal auf Englisch).

Nach dem Bruch habe ich natürlich nicht sektiererisch meinen alten Freund Faye exkommunizieren wollen. Wir haben uns im August 1987 in der Schweiz getroffen, wo Pascal Junod, der noch kein Rechtsanwalt war, ein gesamteuropäisches Fest organisiert hatte. Faye verteilte dort seinen Abschiedsbrief und traf eine Menge Freunde, die aus allen Gegenden Frankreichs angereist waren. Ich nutzte die Gelegenheit, ihn im September nach Brüssel ins Métropole-Hotel einzuladen, um ein Buch (La soft-idéologie) und ein Thema vorzustellen, das er zusammen mit dem berühmten französischen Strategen und Medien-Analysten François-Bernard Huyghe geschrieben hatte. Faye pflegte damals Kontakte zu höchsten akademischen Kreisen. Sein Vortrag über die »Soft-Ideologie« war der letzte, den er vor neurechtem Publikum gehalten hatte. Danach ist er für mich spurlos im Labyrinth von alternativen Medien verschwunden.

index.jpgSein Comeback war diskret, aber, wie üblich, gekonnt umgesetzt. Er gab der Redaktion der damals jungen Zeitschrift Réfléchir & Agir (die man heute in allen Kiosken Frankreichs kaufen kann), ein Interview. Hauptthema des Gesprächs war eine Darstellung der neuen zeitgenössischen Musikströmungen, die einen durschlagenden Effekt auf Gesellschaft und Politik hätten, wenn sie zur gleichen Zeit auch in eine solche Richtung durch eine weltanschauliche Elite gelenkt würden. So könnte eine alternative Welt geschaffen werden.

Ein gemeinsamer Freund, der Réfléchir & Agir vertrieb, organisierte ein Treffen in Brüssel, weil Faye es wünschte, mich einmal wiederzusehen, bevor er in der Szene wieder öffentlich auftauchen konnte. Und eines Tages, im Frühling 1998, klingelte Faye an der Tür. Natürlich war er etwas älter geworden, da das Leben in der Welt des »Showbiz« nicht besonders ruhig und nüchtern verlief. Das hinterließ natürlich Spuren. Aber wir haben das Gespräch so angefangen, als ob die letzte Versammlung seiner »Etudes & Recherches«-Gruppe erst eine Woche vorher stattgefunden hätte. Er hatte noch immer ein frohes Gemüt und einen hellwachen Geist. Er legte seinen Begriff des Archäofuturismus dar und kündigte unserer Versammlung das Erscheinen seines Buches an. Einige Mitglieder der Hamburger »Synergon«-Sektion sowie Dr. Tomislav Sunic waren mit dabei. Ein unvergesslicher Tag. 

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Stichwort »Eurosibirische Föderation«: Faye nimmt in seiner Novelle eine Position ein, die dem »Eurasien-Konzept« Alexander Dugins entgegensteht – Er plädiert nämlich für ein »Eurosibirien«, das nur die »europäischen« Teile Russlands miteinbezieht. Wie bewerten Sie diese Position – auch vor dem Hintergrund der einstigen Streitigkeiten in der französischen Neuen Rechten zu dieser Frage – heute?

Tja, man sollte, glaube ich, die Differenzen zwischen »Eurasien« und »Eurosibirien« nicht allzu ernst nehmen. Dugin ist konsequenter, da er wirklich in der russischen Geschichte eingebettet ist. Dugin übergeht auch nicht einfach die Geschichte der Sowjetunion. Faye indes entwickelt eigentlich eine erweiterte gaullistische bzw. thiriartische Perspektive und hofft so einen interkontinentalen Großraum zu schaffen, der autark genug sein könnte, um Widerstand gegen andere imperiale Großräume leisten zu können. Faye ist hier ganz Schüler von Friedrich List und von François Perroux, der Pläne skizziert hatte, um dem lateinamerikanischen Kontinent eine großräumliche Kohärenz zu geben, damit er sich gegen den Imperialismus Washingtons behaupten könnte.

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Faye und Tulaev in Moskau.

Für Faye, Thiriart oder Perroux sind die einzelnen Staaten Europas zu klein und ist Gesamteuropa nicht autark genug, um langfristig zu überleben. Russland seinerseits ist zu dünn bevölkert, um demographisch genug Gewicht zu haben. In Moskau und in Dendermonde (eine flämische Stadt in der Nähe Brüssels) führte Faye interessante Gespräche mit dem »neurussischen« Ideologen, Hispanisten und Kunsthistoriker Pavel Tulaev. Tulaev erhob Kritik dem Begriff »Eurosibirien« gegenüber, aus dem Grund, dass Sibirien nie ein Subjekt der Geschichte gewesen war und dass im sibirischen Raum nur Russland Subjekt der Geschichte war und ist, da das Mongolische Reich Dschingis Khans und seiner Nachfolger unwiderruflich verblichen ist. Deshalb sprachen Tulaev und der flämische Aktivist Kris Roman eher von »Euro-Rus«.

Hier liegt natürlich ein Unterschied zwischen dieser rein russisch-europäischen Perspektive und der gewissermaßen auch turanischen Perspektive, die Dugin eigen ist. Faye war immer Anhänger einer europäisch-russischen Allianz, wie zahlreiche Texte beweisen, die ich für die Euro-Synergies-Webseite übernommen habe. Streitigkeiten innerhalb der französischen Neuen Rechten gibt es diesbezüglich eigentlich kaum. Jeder ist eher pro-russisch, obwohl einige die ukrainischen Rechten unterstützen. 

Die USA kommen in seiner Novelle hingegen nicht gut weg. Später ergriff er dann jedoch Partei für Israel und postulierte ein Islambild, das an die stark neokonservativ gefärbte Counterjihad-Bewegung angelehnt war. Wie ist dieser Wandel zu erklären? Und ist er, mit Verlaub, politisch ernst zu nehmen?

Mit anderen Beobachtern der amerikanischen Gesellschaft, wie etwa James Howard Kunstler, teilte Faye die Überzeugung, dass die Hektik, die grundlegend für die irre Dynamik der amerikanischen Gesellschaft ist, langfristig nicht andauern kann. Dabei sind die USA durch eine lähmende liberale Ideologie, unrealistischen bzw. unwissenschaftlichen Biblismus und einen aggressiven Moralismus geprägt. Dies sind keine echten politischen Grundlagen, wie Carl Schmitt und Julien Freund sie definiert haben. Ohne solche Grundlagen kann ein Imperium nicht überdauern. Es ist dazu verurteilt unterzugehen.

Deshalb sind, in einem fiktiven künftigen Superreich wie der »Föderation« Fayes, die USA machtpolitisch marginalisiert, weil sie, im Gegenteil zu Antaios in der griechischen Mythologie, keine Kraft aus der tellurischen Berührung mit ihrem eigenen Boden schöpfen können. Die Zukunft gehöre erdgebundenen Reichen, die eine Zukunft (»Futurum«) aus den Kräften ihrer arkhè aufbauen. Die »Föderation« sowie China und Indien stellen jeweils ein solches erdgebundenes Reich dar. Das indische junge Mädchen, das mit Oblomow reist, gehört einem Reich an, das auf vedischen Grundlagen fußt. Sie reist in ein anderes traditionelles Reich, nämlich China. 

Faye war in den 1980er Jahren der leidenschaftliche Anwalt einer euro-arabischen, anti-imperialistischen Zusammenarbeit. Ein euro-arabisches Colloquium in diesem Sinn fand an der Universität Mons (Bergen) in Hennegau statt, wo für die deutsche Seite Siegfried Bublies und Karl Höffkes teilnahmen (ich war Dolmetscher). Aber seitdem haben salafistische und saudi-wahhabitische Kreise die ganze arabische Szene verändert. Salafismus und Wahhabismus sind genauso Instrumente des US-Imperialismus wie der Zionismus. Der Salafismus hat Algerien schwer getroffen und, später, Ägypten destabilisiert und Syrien in seinen heutigen traurigen Zustand manövriert. Jeder weiß heute, dass Brzezinski die afghanischen Mudschahiddin mit Stinger-Waffen unterstützen ließ und Bin Laden als saudischer Söldner gegen die Sowjets in den Hindukusch schickte. Die Lage ist nicht mehr so überschaubar wie in den 80er Jahren.

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Faye war zwischen 2000 und 2004 mit dem Geopolitiker Alexandre del Valle befreundet, der damals Kopf einer pro-zionistischen Orientierung war. Deshalb haben die meisten Beobachter der neurechten Szene den Eindruck, dass er eine radikale pro-zionistische Wende durchlaufen hatte. Tatsächlich hat er, besonders in seinem Buch La nouvelle question juive, gewissermaßen überhitzt reagiert. Die Thesen von del Valle sind mittlerweile umfangreich in der französischen und italienischen Debatte verbreitet, wobei er jetzt die Muslimbruderschaft als Urheberin des Chaos in der arabischen Welt betrachtet. Del Valle begann seine Karriere, indem er die heimliche Allianz zwischen islamischen Fundamentalisten und amerikanischen neokonservativen »Falken« andeutete. Seine Analyse der Lage in Syrien ist ebenso korrekt. Aber was er vielleicht nicht sagen will (oder darf), ist, dass der Zionismus ebenfalls eine Art Instrument des US-Imperialismus ist. Die Baathisten Syriens, Russen, Chinesen und Schiiten aus dem Iran oder aus dem Libanon bilden ja auch jetzt gewissermaßen ein »Counter-Dschihad«-Bündnis. Ohne Salafisten, Wahhabiten oder Zionisten. 

Guillaume Faye ist 2019 gestorben. Sie kannten ihn seit Jahrzehnten. Was war er für ein Mensch? Welche Bücher hat er privat gelesen und welche Anekdoten können Sie mit uns teilen?

Ich habe Faye Anfang des Jahres 1976 in Lille kennengelernt. Als Mensch war er immer freundlich und wohlwollend, nie aggressiv. Wenn jemand ihm neue Perspektiven eröffnete, hörte er immer aufmerksam zu. Faye studierte in einem Jesuiten-Gymnasium in Angoulême, wo er eine stark griechisch-lateinisch geprägte Bildung erhielt. Seine Bildung in klassischer Kultur war verblüffend. Platon und Aristoteles hatte er gelesen und verinnerlicht. Später, als er in Paris studierte und sich in den Arbeitskreisen zu Vilfredo Pareto und Oswald Spengler engagierte, las er besonders Vilfredo Pareto, Bertrand de Jouvenel, Julien Freund, Carl Schmitt und Raymond Ruyer. Später entdeckte er die ersten Schriften Michel Maffesolis. Seine Forschungen waren durchaus politisch, rein politisch im edlen Sinn des Wortes. 

Anekdoten gibt es in Hülle und Fülle. Nur eine will ich hier erwähnen. Unmittelbar nach seinem Comeback, während der Sommer-Uni 1998 im Trentino, kam er mit kurzer Verspätung zu einem Seminar über das Werk Bertrand de Jouvenels. Der junge Referent erklärte in allen Einzelheiten die Begriffe, die Jouvenel in seinen zahlreichen Büchern geprägt hatte. Es war ein bisschen peinlich. Faye sagte dann plötzlich: »Moment, ich habe mit Jouvenel in 1967 studiert. So erklärte er diese Begriffe …«. Und er fing an, die Lektionen Jouvenels musterhaft zu wiederholen, als ob er sie am Vorabend erst gehört hatte. Er hatte noch die Fähigkeit, die »Kunst des Gedächtnisses« zu praktizieren, d. h. eine Methode anzuwenden, die man bis ins 18. Jahrhundert in Europa anwandt, um Vorträge zu halten. Er kritzelte einige Stichwörter und Pfeile auf ein winziges Stück Papier, konzipierte so einen »Weg« und konnte dann einfach zwei Stunden pausenlos reden. So hat er zum Beispiel einen Vortrag über sein Buch La convergence des catastrophes in Brüssel vorbereitet. Ich war erstaunt und bewunderte ihn umso mehr.  

Abschließend, sehr geehrter Herr Steuckers, welche Projekte und Ideen verfolgen Sie aktuell?

Erstens, beharren. Ich will das Tempo halten, mit dem ich die verschiedenen Webseiten und Accounts derzeit organisiere. Zweitens will ich mein Archiv in Büchern publizieren. Da gibt es viel Arbeit. Drittens wünsche ich durch Europa zu reisen, um diejenigen zu treffen, die ebenso fleißig arbeiten und die gleiche Weltanschauung teilen. 

Das Gespräch führte Philip Stein.

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Ein Buck voll Anekdoten. Lieferbar bei "éditions du Lore", sowie "La nouvelle question juive", "Sexe et dévoiement" und "Archéofuturisme V2.0":

http://www.ladiffusiondulore.fr

De la mutation dangereuse de l’empire en camp de concentration électronique

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De la mutation dangereuse de l’empire en camp de concentration électronique

par Nicolas Bonnal

Je serai assez bref, car il ne me semble pas nécessaire de s’étendre sur des données que tout le monde connait maintenant. Mais il me semble nécessaire d’insister sur ce point : le système mue, comme un Alien de Ridley Scott, comme une bête monstrueuse, et il change de de peau et de corps. Il mute et devient certainement plus dangereux. Tout le monde s’en rend compte, sauf les malins qui font mine de s’extasier sur la grande crise ou l’écroulement d’un ensemble qui n’a jamais été aussi près de nous éteindre et de nous passer la laisse électronique. La vérité c’est que l’ennemi n’est pas vaincu ; il a changé d’arme, en appliquant Tocqueville : en démocratie le pouvoir délaisse le corps et va droit à l’âme.

Il me semble inutile de s’étendre avec tout le monde sur le déclin militaire américain et de l’OTAN. Il accompagne le déclin économique voulu, désiré et démesuré des économies américaine et européenne, et le presque effondrement de l’ancien monde blanc chrétien, colonialiste et autre. Tout cela est suffisamment recensé, et par des gens qui font semblant de ne pas comprendre que ce qui va succéder à cet ordre impérial occidental est bien pire.

S’en prendre ainsi  aux porte-avions américains devenus obsolètes (et que personne en outre n’envisage de détruire, tant l’opposition est contrôlée partout) est une bêtise. Ils n’ont jamais beaucoup servi et ils sont remplacés comme on va voir par des packages d’armes beaucoup plus performants. Pour rester dans l’imagerie cinématographique qui est celle du pentagone, je citerai Conan, lorsque Tulsa Doom explique au cimmérien que ce qui importe ce n’est pas l’acier, mais l’esprit qui l’a forgé. L’important est donc le contrôle mental, qui repose sur l’hypnose religieuse et sur la terreur ou la contrainte. Ce faisant Doom demande à une jeune fille aussi assoupie que les donzelles équipées de smartphone de se sacrifier devant lui ; elle le fait avec componction.

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Ce n’est certes pas la première fois que l’on prétend soumettre l’humanité par l’esprit ; toutes les religions et toutes les sectes l’ont tenté car l’esprit humain n’aime ni le sommeil profond ni l’état de veille ; il préfère le rêve et l’hypnose qui lui sont fabriqués industriellement. Mais c’est la première fois que c’est aussi facile. Je repense à cette image assez démente diffusée partout et qui montre une petite vieille épuisée dans un métro, que personne n’invite à s’asseoir sur son siège. C’est que tout le monde a le nez dans le smartphone et que tout le monde est trop occupé, même si c’est par du vide et du néant. Le monde extérieur n’existe plus pour ces confinés mentaux, nous sommes devenus les légumes dont Don Siegel a parlé à Benayoun à propos de son invasion des profanateurs de sépulture (body snatchers sonne bien mieux ou même voleurs de corps, en espagnol).

C’est là que l’on voit le génie anglo-saxon que j’avais étudié dans la deuxième partie de mon Internet nouvelle voie initiatique. L’extension du domaine impérial est total depuis mettons 1945. Wall Street a financé la création de l’URSS puis la victoire soviétique contre l’Allemagne nazie, puis la bombe soviétique. Wall Street a aussi créé la Chine de Mao, comme ne cessait de le tempêter le pauvre sénateur McCarthy. Il n’y a plus d’enjeu géostratégique depuis 1945 (Debord le dit aussi, Société, §111) et l’empire matériel du capitalisme a étendu jusqu’aux limites du monde connu son emprise matérielle. Il est temps pour lui d’achever sa conquête immatérielle et spirituelle et c’est ce à quoi nous assistons maintenant. Tout cela se fait par ce contrôle militarisé du monde virtuel qui obsède également les élites totalitaires chinoises.

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C’est bien pourquoi le NASDAQ vaut plus que tous les indices de bourse mondiaux. Le cinéaste Verneuil rêvait en parlant de mille milliards de dollars. Aujourd’hui c’est ce que vaut n’importe quelle boîte techno US de taille respectable. Les GAFAM ont été mises en place pour contrôler le monde, c’est—à-dire l’esprit des hommes (si ce mot a encore une sens pour évoquer nos contemporains zombis) et elles valent cent fois toutes les actions automobiles et pétrolières...

C’est ici que le virus entre en scène. J’évite notre médecine aussi stupide et coûteuse qu’à l’époque de Molière et je donne mon approche du virus tirée de mon propre livre : « …Les virus informatiques constituent une grande peur virtuelle, la peur de l'an 2001. Après le bug, les virus aux noms plus ou moins symboliques répandent des peurs paniques dans les machines connectées, révélant que la connexion ne va justement pas sans risques. Armageddon, en hommage à l’Apocalypse, Trojan, en hommage au cheval de Troie, Michelangelo et Chernobyl, en hommage à qui l'on sait, et surtout lloveyou, en hommage à la doctrine de l'Amour, sont autant d'être vivants, susceptibles de se reproduire pour étendre l'étendue de leurs dommages. Un virus, tel qu'il a été défini en 1983 par le chercheur américain Fred Cohen, est en effet « un programme qui peut infecter d'autres programmes en les modifiant pour y inclure une version de lui-même ». C’est clair…

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Coronavirus n’est pas une histoire de santé ; coronavirus est une histoire informatique qui montre que le cerveau de l’homme a fait un grand bond en arrière puisqu’il fonctionne comme un ordinateur et crée une parodie des chaînes d’union. J’ajoutais : « Les virus s'attaquent aux programmes, aux systèmes et aux macro-instructions ; parmi  les plus terribles, on compte les worms, ou vers de terre, qui infectent la mémoire vive  des ordinateurs et se déplacent de machine en machine via l'Internet jusqu'à asphyxier  certains réseaux. » J’ai aussi parlé du dibbouk dans mon livre, certains y voient maintenant l’anagramme de notre Covid (la première partie de mon livre est consacrée à la kabbale qui a déteint sur la création du net comme personne – même le clic est une notion cabalistique).

Et j’ajoutais enfin : « Les virus accusés de tous les maux justifient comme la drogue tous les remèdes, et donc  toutes les violations  de la privacy, toutes les interventions des états et des systèmes d'espionnage. Certains en  déduisent que les virus qui servent les administrations sont les produits de ces mêmes  administrations, comme les groupes terroristes sont souvent les bras gauches armés des  gouvernements. Cette affirmation indémontrable n'empêche pas de remarquer que le virus  fait bon ménage avec la répression.  Il fait bon ménage avec la pensée post-moderne et ses réactions en chaîne sur le Net. La  contagion mentale étudiée jadis par la Psychologie des foules est aujourd'hui instantanée et  permanente. »

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On voit les effets de tout cela. Grâce à la matrice qui remplace la réalité, et grâce à cette arme qui épargne le corps et s'empare de l’âme (Tocqueville donc, qui avait mieux compris qu’on ne croit la démocratie), le malade imaginaire humain se soumet au grand reset, au masque, au contrôle social, au fric digital au contrôle numérique, au passeport biométrique, à cet effondrement contrôlé de toutes les économies destiné à justifier emprisonnement et extinction démographique, surtout en occident d’ailleurs (race vieillie, sous contrôle, inutile économiquement, et trop détestée par ses élites hostiles). Ce capitalisme-écran totalitaire nie ce qui reste de sexe, race, nation, espace, histoire, bon sens ou jugement, etc. Il n'en a plus besoin car il n'a plus besoin des hommes.

En un mot l’empire a empiré. Le dictateur qui prend le pouvoir va nous faire regretter l’ancien, à nous qui ne sommes pas encore passés en mode machine.

Sources :

Nicolas Bonnal – Internet nouvelle voie initiatique (Les belles Lettres, 1997 – éditions Avatar, 2017)

Nicolas Bonnal – Lettre ouverte à la vieille race blanche (Michel de Maule, 2010, France-courtoise.info pour téléchargement)

Nicolas Bonnal – Ridley Scott et le cinéma rétrofuturiste (éditions Dualpha, 2014)

Guy Debord – La Société du Spectacle

 

Le futurisme contestataire

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Le futurisme contestataire

par Maurice Cottaz

Ex: http://terreetpeuple.com

« Une automobile rugissante, qui a l'air de courir sur de la mitraille, est plus belle que la Victoire de Samothrace». Filipo Tommaso Marinetti l'affirme dans un manifeste, publié, le 20 février 1909, dans « Le Figaro».

Pour   lancer   cette   proclamation,   qui condamne   « l'immobilité   pensive»   et exalte   « le mouvement   agressif...,   le pas gymnastique,   le saut périlleux,   la gifle et le coup de poing», le poète italien     a     choisi     Paris.     Son     pays, estime-t-il, ne convient pas à une telle entreprise.

Choix     paradoxal,     puisque     l'auteur entend bien demeurer essentiellement italien, et donner au « futurisme», dont il   expose   les   principes,   un   caractère national. Paris   est alors   la   ville accueillante à toutes les créations littéraires et artistiques. Naturalisme, impressionnisme, symbolisme, orphisme, nabisme, fauvisme, cubisme y ont suscité des curiosités inlassables et des débats passionnés.

L'Italie, au contraire, demeure soumise aux disciplines classiques. Dans le Nord, son développement industriel paraît requérir toutes ses énergies.

Marinetti n'est qu'un homme de lettres, mais un an (presque jour pour jour) après son manifeste, cinq peintres italiens qui ont adopté ses principes en publient un à leur tour, Ils se nomment Boccioni, Carra, Russolo, Baila, Severini.

En Italie, cette déclaration de principes fait, selon l'un de ses signataires, « l'effet d'une décharge électrique».

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Au mois d'avril suivant, les «cinq» publient un nouveau document : le « Manifeste technique de la peinture futuriste».

La prééminence du dynamique sur le statique y est affirmée. La nouvelle peinture traduira dans son langage « la vie moderne fragmentaire et rapide».

« II faut mépriser toutes les formes d'imitation». Le mouvement et la lumière doivent anéantir la matérialité des corps. Le nu, encore triomphant dans les salons, est déclaré aussi nauséeux en peinture que l'adultère en littérature. Les futuristes exigent sa suppression totale pour dix ans.

L'absolutisme même des allégations futuristes ne facilite pas, en 1910, l'approbation des théories nouvelles par l'opinion italienne. Aussi est-ce à Paris que, grâce à Gino Severini, qui est venu y résider, la première grande exposition futuriste peut avoir lieu. Elle se tient en février 1912 à la galerie Bernheim-Jeune.

Soixante et un ans après cette manifestation historique, c'est encore Paris qui présente, au Musée d'art moderne, une rétrospective de ce mouvement.

Près   de   quatre-vingt-dix   peintures, sculptures et dessins, et de nombreux documents, permettent de mesurer le chemin parcouru depuis la proclamation de ces audaces. Il apparaît aujourd'hui qu'elles ne se sont pas soustraites à une permanence plastique de bon aloi : les peintres futuristes sont d'abord des peintres ; le « faire » italien s'y distingue. C'est en vain qu'ils s'élèvent contre la culture classique. Ils sont conditionnés par un savoir séculaire, qu'ils enrichissent des recherches picturales de leur temps.

Celles-ci leur fournissent les moyens techniques d'exprimer la lumière et le mouvement. Le divisionnisme de Seurat, en particulier, permet la conversion des formes en vibrations lumineuses et en perceptions animées.

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Le futurisme, qui doit tant au cubisme, s'oppose ici à lui. Alors que le cubisme, soucieux de constructivité, tente de rétablir un ordre classique par la recomposition synthétique des formes, le futurisme tend à un éclatement, traduisant des « états d'âme plastiques».

En raison même de la liberté et de la souplesse de l'expression verbale, Marinetti apparaît cependant plus affranchi du formalisme traditionnel que ceux qui le suivront picturalement.

Cet Italien si indéfectiblement attaché à son pays est, en outre, de culture cosmopolite. Né à Alexandrie, en Egypte, en 1876, il a accompli à Paris la majeure partie de ses études. Il s'exprime aussi bien en français qu'en italien. Sa tragédie « Le roi Bombance », publiée en 1905, a même été écrite dans notre langue, et n'a été traduite qu'ultérieurement en italien, sous le titre « Re Baldoria». Son œuvre littéraire est alors désordonnée, baroque, voire saugrenue, mais brillante et riche d'inventions. En fait, ce novateur apparemment brouillon est très informé des diverses tendances qui contestent la culture de son temps. Il n'ignore pas les essais « unanimistes» de Jules Romains, dont « L'âme des hommes» a paru en 1904.

Si l'on ne peut lui refuser la paternité d'un mouvement qu'il a eu le mérite de définir et d'animer chaleureusement, on peut considérer que, curieux de littérature française, il a dû connaître les textes précurseurs de ce qui sera le futurisme.

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Or il ne les a jamais évoqués. Et en conséquence, le même silence a été observé par ses biographes, et par les historiens du futurisme.

Compte tenu de l'évolution technique, la précellence de l'automobile de course sur la «Victoire de Samothrace» a pourtant des précédents. Dès 1852 (année de l'établissement du Second Empire) Louis de Cormenin blâmait, dans « Les fleurs de la Science», les «poètes à courte vue» qui estimaient incompatibles le machinisme et le lyrisme. La machine, certes, est encore imparfaite, écrivait-il, mais attendez, « et la locomotive sera aussi belle que le quadrige d'Agamemnon ».

En   1853,   la   «Revue   de   Paris» entreprenait une campagne en faveur de l'introduction du monde mécanique dans les lettres et dans les arts. Louis Ulbach, Achille Kaufmann se distinguaient dans cette tentative. Kaufmann décrivait habilement, en peintre pourrait-on dire, les sensations visuelles d'un voyageur en chemin de fer. S'adressant aux hommes de lettres, il leur disait : « Si vous ne sentez pas alors le grandiose et la poésie de l'industrie, vous n'avez pas besoin de chercher ailleurs des inspirations, vous n'en trouverez nulle part».

Deux ans plus tard, Maxime Du Camp faisait paraître ses « Chants modernes», dont la préface constituait, plus d'un demi-siècle avant Marinetti, un véritable manifeste futuriste. Du Camp dénonçait l'attachement à un archaïsme gréco-latin. On s'occupe encore, écrivait-il, de la guerre de Troie et des Panathénées, en un siècle « où l'on a découvert des planètes et des mondes, où l'on a trouvé les applications de la vapeur, l'électricité, le gaz, le chloroforme, l'hélice, la photographie, la galvanoplastie...»

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Cormenin, Ulbach, Kaufmann, Du Camp avaient d'ailleurs, en Angleterre, un illustre prédécesseur: William Wordsworth, mort en 1850, à quatre-vingts ans. « Les découvertes du chimiste, du botaniste ou du minéralogiste, avait-il dit, seront, pour l'art du poète, des objets aussi convenables que ceux sur lesquels il s'exerce actuellement».

Même un romancier tel que Jules Verne ne dédaignait pas de recourir au vocabulaire scientifique pour ses descriptions poétiques. Ainsi ce lever de soleil : « Le luminaire du jour, semblable à un disque de métal doré par le procédé Ruolz, monta de l'océan comme s'il sortait d'un immense bain voltaïque».

Parmi les artistes disposés à passer de la novation littéraire à la novation plastique, Umberto Boccioni va se révéler l'un des plus résolus. Lorsqu'il fait la connaissance de Marinetti, en 1909, l'année du premier manifeste, il s'est déjà livré à des recherches tendant à soustraire les arts aux disciplines académiques alors en faveur. D'abord séduit par le néo-impressionnisme et le « Modem style», il s'intéresse, dès 1911, au cubisme. Sculpteur autant que peintre, Boccioni publie en 1912 le « Manifeste technique de la sculpture futuriste».

Sa condamnation de l'exploitation du classicisme y est catégorique. Prétendre créer « avec des éléments égyptiens, grecs, ou hérités de Michel-Ange, est aussi absurde, assure-t-il, que de vouloir tirer de l'eau d'une citerne vide au moyen d'un seau défoncé».

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Les tableaux actuellement exposés au « Musée national d'art moderne» démontrent l'efficacité de ses recherches quant à l'expression du mouvement. Sans aucune détermination précise des cavaliers et de leurs montures, sa «Charge des lanciers» impose le sentiment vertigineux d'une force convergeant irrésistiblement sur un même point.

D'un tempérament moins doctrinaire que Boccioni, Carlo Carra prétendra avoir découvert la notion picturale du mouvement en se trouvant mêlé à une manifestation populaire. Sa fréquentation des milieux ouvriers, socialistes et anarchistes, contribuera évidemment à de telles découvertes.

Il s'efforce cependant d'aller au-delà de la traduction du mouvement, et d'exprimer aussi les sons et les odeurs, afin d'obtenir une « peinture totale». Ses conceptions en cette matière sont pour le moins originales. « Nous n'exagérons guère, écrit-il en 1913, lorsque nous affirmons que les odeurs peuvent à elles seules déterminer dans notre esprit des arabesques de formes et de couleurs constituant le thème d'un tableau et justifiant sa raison d'être.»

« Les funérailles de l'anarchiste Galli», «Ce que m'a dit le tram», «Poursuite», présentés à Paris, sont des œuvres qui expliquent les aspirations de l'artiste. Carra y renoncera plus tard, après avoir rencontré Chirico, et pratiquera, au sein du groupe « Novecento », la peinture figurative qu'il avait dénoncée en sa jeunesse.

Luigi Russolo n'est pas seulement peintre, il est aussi, et avant tout sans doute, musicien. Aussi ne peut-on pratiquement pas isoler ses recherches plastiques de ses recherches musicales.

— Nous prenons infiniment plus de plaisir, a-t-il dit, à combiner idéalement des bruits de tramways, d'autos, de voitures et de foules criardes qu'à écouter encore, par exemple, l'« Héroïque» ou la « Pastorale».

La machine musicale (« Intonarumori ») que Russolo construisit, avec le peintre Ugo Piatti, n'apparut cependant pas convaincante. Après la guerre, où il fut blessé, son inventeur vint à Paris, où il se livra, lui aussi, à la peinture figurative.

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Doyen des signataires des manifestes de 1910, Giacomo Balla aura été essentiellement peintre. Encore qu'il se soit formé à peu près seul, il fait toujours au début du siècle, figure de maître. Il compte parmi ses élèves Boccioni et Severini.

Ses études de la décomposition de la lumière et du mouvement doivent beaucoup au divisionnisme. Mais il se propose de donner à celui-ci un caractère plus général, et d'en faire, en quelque sorte, l'instrument d'une esthétique nouvelle.

Son « Lampadaire» a pour objet principal de « démontrer que le romantique clair de lune est écrasé par la lumière électrique moderne». Ses « interpénétrations» préfigurent les recherches d'abstraction géométrique.

Si Gino Severini est, en France, le plus connu des artistes futuristes italiens, c'est qu'il s'établit très jeune à Paris, où il demeurera pratiquement pendant soixante ans. Compagnon d'Apollinaire, Max Jacob, Modigliani, Picasso, Braque, Delaunay, il épouse en 1913 la fille de Paul Fort.

A ses débuts, la peinture de Seurat exerce sur lui une influence décisive. Mais très tôt il est acquis aux principes du futurisme, qui répond à ses goûts modernistes pour la machine et la vitesse, qui, croit-il, doivent permettre à l'homme de dominer la matière. Il va même jusqu'à s'initier au pilotage aéronautique.

Plusieurs de ses œuvres exposées ont été inspirées par la vie parisienne : « L'autobus», « La danse de l'ours au Moulin-Rouge», « Rythme plastique du 14 juillet», « Danseuse au bal Tabarin». L'artiste a lui-même expliqué le sens du tableau «Nord-Sud» qui figure à l'exposition : « l'idée de la vitesse avec laquelle un corps illuminé traverse des tunnels alternativement sombres et éclairés...».

A ces cinq «grands» du futurisme, il faut ajouter Ardengo Soffici, écrivain autant que peintre, et l'architecte Antonio Sant'Elia, qui, soldat, fut tué en 1916, à vingt-sept ans. Un an plus tôt, Soffici avait déjà abandonné le groupe futuriste, en raison de ses dissentiments avec Marinetti.

La guerre, dont Marinetti magnifie les vertus régénératrices, sera donc fatale au futurisme italien proprement dit. Aux épreuves d'un conflit qui provoque des pertes irréparables, s'ajoutent des outrances de pensée et des intempérances de langage peu faites pour contribuer au crédit de cette école.

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Ainsi, dans son « Manifeste futuriste de la luxure», publié en janvier 1913, Valentine de Saint-Point se livre à une apologie déréglée de la guerre. « La luxure, professe cette petite-nièce de Lamartine, est pour les conquérants un tribut qui leur est dû. Après une bataille où des hommes sont morts, il est normal que les victorieux, sélectionnés par la guerre, aillent, en pays conquis, jusqu'au viol pour recréer de la vie».

Sans doute Valentine de Saint-Point n'exprime-t-elle là que des considérations personnelles. C'est d'ailleurs une excentrique (vers la fin d'une carrière agitée, s'étant retirée en Egypte, elle se convertit à l'islamisme).

Pour avoir soutenu les futuristes avec un zèle jugé alors intempestif, Apollinaire, quant à lui, perdra en 1914 sa fonction de critique d'art à « l'Intransigeant» : « Vous vous êtes obstiné, lui écrit son directeur, Léon Bailby, à ne défendre qu'une école, la plus avancée, avec une partialité et une exclusivité qui détonnent dans notre journal indépendant... La liberté qu'on vous a laissée n'impliquait pas dans mon esprit le droit pour vous de méconnaître tout ce qui n'est pas futuriste».

Ce grief apparaît aujourd'hui d'autant plus singulier que Guillaume Apollinaire ne peut être tenu pour un champion inconditionnel des futuristes. S'il a été séduit par leur mouvement, il en a distingué les travers : « Ils se préoccupent avant tout du sujet, écrit-il en 1912. Ils veulent peindre des états d'âme. C'est la peinture la plus dangereuse qui se puisse imaginer...»

Sans le déclarer ouvertement, Apollinaire accorde plus de crédit au cubisme, qu'il comprend d'ailleurs assez mal, qu'au futurisme. Cependant, l'universalité de celui-ci le séduit. L'auteur de « L'hérésiarque» propose de soustraire le futurisme à son italianisme originel, et de « réunir sous ce nom tout l'art moderne», en tenant compte, bien entendu, des particularismes constitutifs.

Cette tentative de fondation d'une «Internationale culturelle» n'est pas sans intérêt, mais elle se trouve aussitôt désavouée par le fondateur du futurisme lui-même : Marinetti. Celui-ci considère que le futurisme ne doit pas se départir de son caractère national.

Sentiment incompréhensible à qui oublierait que le futurisme a été lancé pour « délivrer l'Italie de sa gangrène de professeurs, d'archéologues, de cicérones et d'antiquaires... L'Italie a été trop longtemps le grand marché des brocanteurs. Nous voulons la débarrasser des musées innombrables qui la couvrent d'innombrables cimetières».

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En 1910, dans son « Discours futuriste aux Vénitiens», Marinetti se réfère au passé glorieux de la cité des Doges pour flétrir l'avilissement de sa population contemporaine :

« Vous fûtes autrefois d'invincibles guerriers et des artistes de génie, des navigateurs audacieux et de subtils industriels... Avez-vous donc oublié que vous êtes avant tout des Italiens ? Sachez que ce mot, dans la langue de l'Histoire, veut dire : constructeurs de l'Avenir...»

Et, après avoir évoqué les « héros de Lépante», Marinetti conclut en exhortant ses compatriotes à préparer « la grande et forte Venise industrielle et militaire qui doit braver l'insolence autrichienne sur la Mer Adriatique, ce grand lac italien».

Déclaration belliciste qui rappelle que le futurisme n'est pas seulement un mouvement esthétique. Son caractère politique est attesté dès ses premières déterminations. Au neuvième paragraphe de son manifeste de 1909, Marinetti a proclamé : « Nous voulons glorifier la guerre (seule hygiène du monde), le militarisme, le patriotisme, le geste destructeur des anarchistes, les belles idées qui tuent, et le mépris de la femme»,

L'Italie de 1909 ne convient évidemment pas à l'application d'une telle doctrine. A la tête du gouvernement, Giovanni Giolitti pratique une politique de modération. Libéral et opportuniste, peu soucieux d'idéologie, mais attaché aux principes d'une gestion raisonnable des affaires publiques, il entend « donner satisfaction aux intérêts purement individuels et locaux». Il excelle à s'assurer une « clientèle». Salandra, qui lui succède à la veille de la Première Guerre mondiale, poursuit cette politique incolore.

Dans ce climat lénifiant, les futuristes ne paraissent que plus insolites. Depuis le début de l'année 1913, ils disposent cependant d'une revue, « Lacerba», dirigée par Giovanni Papini et Ardengo Soffici. Ce périodique atteint rapidement un tirage d'une vingtaine de milliers d'exemplaires. En raison même de sa dénonciation du régime «bourgeois», il est bien accueilli dans les milieux ouvriers, auxquels le programme futuriste doit pourtant paraître singulier.

En novembre 1914 paraît un nouveau journal «socialiste», qui dénonce l'attentisme du gouvernement et réclame l'intervention de l'Italie dans la guerre. Cet organe, « II popolo d'Italia», a pour animateur Benito Mussolini. En épigraphe, une citation de Napoléon : « La révolution est une idée qui a trouvé des baïonnettes». Son premier éditorial, signé Mussolini, se termine par ces mots : « Mon cri augural est un mot effrayant et fascinant : Guerre! »

A cinq ans de distance» la proclamation de Marinetti se trouve ainsi répétée, amplifiée par la réalité du conflit qui va bouleverser l'Europe.

Lorsque, en mars 1919, Mussolini crée le « Fascio », il reçoit naturellement l'adhésion de Marinetti.

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Loin d'être scandaleux, le passage du futurisme au fascisme procède ainsi de la simple logique.

Aux diatribes des futuristes contre l'art académique, la littérature conventionnelle, l'enseignement traditionaliste, tout ce qui témoigne de la mort par sclérose d'une société, répond le chant allègre du Parti: Giovinezza («Jeunesse ») !

L'exposition du futurisme au « Musée d'art moderne» ne s'étend que sur une période de huit ans, de 1909 à 1916 : du premier manifeste de Marinetti à la mort de Boccioni et de Sant'Elia. L'époque du ralliement et celle qui lui a succédé, non seulement en Italie mais dans le monde, sont ainsi délibérément écartées.

Cependant, Marinetti n'est mort qu'en 1944, Russolo en 1947, Balla en 1958, Carra et Severini en 1966. Le futurisme, qui avait en quelque sorte assimilé les découvertes de l'impressionnisme, du pointillisme, du cubisme, devait féconder à son tour d'autres mouvements.

En Italie même, des artistes comme Prampolini, Martini, Depero, Sironi, Morandi, d'autres encore (et avec eux l'architecte Chiattone) ont maintenu, plus ou moins longtemps, la tendance futuriste.

En 1928, encore, le régime fasciste encourageait la « Première exposition d'architecture futuriste».

En Russie, où les novations culturelles occidentales étaient attentivement observées, Larionov, l'inventeur du « rayonnisme», reconnaissait dès 1913 ce qu'il devait au futurisme, au cubisme et à l'orphisme. Malévitch s'était inspiré très tôt, lui aussi, des principes de la nouvelle école italienne,

Gontcharova devait beaucoup à celle-ci, ainsi que l'atteste sa manière de provoquer le sentiment du mouvement par la décomposition des images.

Les œuvres de Mondrian, de Kandinsky, de jozef Peeters se réfèrent implicitement à « la splendeur géométrique et mécanique», et à la «sensibilité numérique» exaltées par Marinetti.

En Allemagne, l'influence du futurisme est sensible dans les œuvres de Meidner, Dix, Richter, Schad, etc.

Aux États-Unis, sur celles de Davies, Kuhn, Cramer, Kantov, Weber.

En Angleterre, le « vorticisme », fondé par Wyndham Lewis dès 1914, procède directement du futurisme. Ezra Pound, qui lui donna son appellation, l'a reconnu dans un propos dont la résonance va bien au-delà du particularisme vorticiste : « L'écrivain italien qui m'intéresse le plus aujourd'hui, et envers lequel je me sens une large dette de gratitude, est Marinetti. Marinetti et le futurisme ont donné un grand élan à toute la littérature européenne. Le mouvement qu'Eliot, Joyce, moi et d'autres avons lancé à Londres n'aurait pas existé sans le futurisme».

Maurice Cottaz

Sources: Le Spectacle du Monde – Novembre 1973

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Símbolos polares y solares: las Especies Eucarísticas.

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Símbolos polares y solares: las Especies Eucarísticas.

Ex: https://agnosis2.blogspot.com
 
Quisiéramos poner algunos ejemplos prácticos de esta relación a veces compleja y ambigua entre los simbolismos polar y solar. 
 
Un caso que seguro sorprenderá a muchos lo encontramos en las santas especias eucarísticas de la Santa Misa. Para acercarnos a su simbolismo intrínseco será más fácil si lo hacemos poniendo las dos santas especies -el pan y el vino- en relación con una de las más famosas parejas mitológicas de la tradición griega, la de Apolo y Dionisos (Nietzsche, Campbell, Fontenrose). [1]

Simbolismo solar del trigo. 

En cuanto a su simbolismo astrológico el trigo -y por tanto el pan- se asocia de forma natural y evidente con el sol, es el fruto solar por antonomasia (E. Zola, Fontenrose, Cambpell). Concretamente se asocia con el ascenso del sol pues el trigo madura cuando el sol está más alto en su curso anual, y por tanto representa en la naturaleza la mitad luminosa y ascendente del año, la luz.
 
Por si fuera poco el trigo maduro presenta el color dorado del mismo sol, lo que le convierte en el equivalente del oro entre los alimentos. Simboliza por tanto como aquel la riqueza material -piénsese en la importancia histórica que ha tenido guardar y conservar el trigo-. El cultivo -y domesticación- del trigo ha tenido también un papel fundamental en el desarrollo de la cultura e incluso en un sentido profano -desde el punto de vista de disciplinas como la arqueología o la antropología-  ha contribuido de forma decisiva a la superación del 'estado de barbarie' primitivo. Este papel de vector cultural lo pone inequívocamente en relación con el dios Apolo, que venció a las fuerzas del caos y que trajo la civilización a los hombres así como diferentes artes.   
 
Por último recordemos que el sol es el símbolo del orden del universo, del vigor y la virilidad -Yang-, la fuerza ordenadora del mundo y la sociedad, y con ello de la casta chatria, a la que está encomendado el gobierno de las sociedades humanas.  

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Simbolismo telúrico del vino. 

Pasemos a la uva -y al producto que se obtiene de ella, el vino-. Astrológicamente la uva hay que asociarla con la mitad descendente del año y la caída del sol, que es cuando madura, por tanto con la mitad oscura del año. A ello hay que añadir el nada despreciable hecho de que el vino se obtiene por fermentación del jugo de las uvas, proceso este que se produce en oscuridad/penumbra y tradicionalmente en el interior de la tierra -bodegas y cuevas-.   
 
Por último el dios Dionisos, como es bien conocido y siguiendo una idea que explotara abundantemente Nietzsche en sus primeras obras, es la antítesis de Apolo. Sabemos además que durante los meses oscuros del año Apolo estaba ausente de Delfos, lo cual es una de las pruebas que arguye Fontenrose para demostrar la relación entre Dionisos y el monstruo mítico Pyhton. 
 
De este modo Dionisos -Baco para los romanos- sugiere el caos y el desorden, la naturaleza salvaje -donde se reunían las bacantes- e incluso los estados bestiales, incompatibles con la vida en sociedad y la civilización, tal y como se manifiesta en los mitos en torno al frenesí extático de las bacantes -que en ocasiones acababan en crímenes de hombres o animales- y  en el desorden social -¿calculado?- que se permitía durante las bacanales -un tanto análogo al posterior carnaval-. Por tanto Dionisos es un dios telúrico que representa las fuerzas descontroladas del caos, lo que llamaríamos el polo material de la manifestación, en oposición al polo formal de la misma. 
 
En definitiva las uvas y el vino son, en tanto símbolo, la antítesis del trigo y el pan. Si estos representan la luz, el sol, el calor, en definitiva las fuerzas de la vida -el polo luminoso de la manifestación, Yang-;  el vino y las uvas representan su natural oposición, la oscuridad, lo telúrico, lo oculto y las fuerzas de la muerte -el polo Yin [2] de la manifestación-. 

El Polo como unificación y generación de los opuestos

Tenemos ya entonces ante nosotros los dos símbolos antitéticos: el pan y el vino. Y ambos símbolos se reúnen en la Eucaristía en la persona de Cristo -son su cuerpo y su sangre- quien por tanto los unifica en perfecta armonía y las trasciende, Él integra y equilibra ambos polos, o mejor dicho 'por Él y en Él' existe y se sostiene todo, la manifestación al completo en toda su pluralidad y aparente oposición.
 
[1] Buena parte de las consideraciones que siguen sobre estos dioses griegos nos han sido sugeridas a partir de la obra de J. Fontenrose, Python. Estudio del mito délfico y sus orígenes, ed. Sexto Piso.
 
[2] Recordemos que los términos Yin y Yang designaban en origen 'el lado sombreado, la umbría' y 'el lado soleado' de las montañas, respectivamente.