von Klaus Gröbig

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Nach dem Niedergang der Royal Navy ist unter der Präsidentschaft von François Hollande auch die Marine des zweiten wichtigen NATO-Partners der USA von Schwindsucht erfasst worden. Gegenüber Russland markiert der französische Präsident gern den “starken Maxen“, wenn er zwei auf französischen Werften gebaute und von Russland teilweise bereits bezahlte Hubschrauberträger zurück hält, um sich bei US-Präsident Barack Hussein Obama beliebt zu machen. Als „Sozialist“ trägt er den finanzpolitischen Konsequenzen seines Handelns wenig Rechnung. Politisches Wollen und finanzielle Möglichkeiten klaffen in Frankreich immer weiter auseinander. Ein „mehr“ an Respekt haben Hollande seine Mätzchen gegen Putin im „Weißen Haus“ allerdings nicht eingetragen. Frankreich ist wie Deutschland – nach Zbigniew Brzeziński – ein „tributpflichtiger Vasall“.

Die sozialistische Misswirtschaft Hollandes hat nun mit voller Wucht die Marine getroffen. Der überalterte Flottenbestand bedarf dringend der Erneuerung. Hierzu sollte das aktuelle Fregattenneubau-Programm „FREMM“ (oder auch „Aquitaine“ – Klasse) dienen. Die Beschaffung der 11 Einheiten (von 17 ursprünglich vorgesehenen) wurde über einen Zeitraum bis in das Jahr 2020 gestreckt. Trotzdem fehlen allein im laufenden Jahr zwei Milliarden Euro. Im aktuellen Nachtragshaushalt konnte die fragliche Summe nur teilweise untergebracht werden. Der Finanzminister und der Streitkräfte-Chef wollen nun „kreativ“ die Gelder in einem Schattenhaushalt verstecken. Ausgerechnet die „sozialistische“ Regierung will nun „militärisches Großgerät“ – also möglicherweise nicht nur die Fregatten?- zunächst privat finanzieren lassen, um sie dann anschließend zu leasen.

Angesichts der vorhersehbaren Abwahl Hollandes im Jahre 2017 hinterlässt der Präsident „verbrannte Erde“ durch spätere finanzielle Verpflichtungen bei militärischem Großgerät. Seine Nachfolger müssten dann die von ihm bestellten, aber nicht bezahlten, Waffen einlösen. Im Klartext: Hollandes Finanzpolitik führt dazu, daß die schwindsüchtigen, teilweise mit veralteten Waffensystemen ausgerüsteten Streitkräfte weiter eingeengt werden würden. Durch ein geschicktes Hinhalten der Auslieferung der beiden russischen Hubschrauberträger könnte er dem Nachfolgepräsidenten auch noch diese Kuckuckseier hinterlassen.

Derweil wird der Flottenbestand weiter reduziert, weil die Kassenlage das erfordert. Jüngstes Beispiel sind die beiden fast 12.000 ts großen Docklandungsschiffe der „Foudre“-Klasse. „Foudre“ (1990) und Schwesterschiff „Sirocco“ (1998) sind keineswegs überaltert gewesen und dennoch wurde „Foudre“ 2012 an Chile verkauft und die wesentlich jüngere „Sirocco“ soll dieses Jahr folgen. Da es einen Ersatz für „Sirocco“ nicht geben wird, kommt dies einer Reduzierung der Flotte gleich. Dabei waren die Seestreitkräfte in den vergangenen zwei Dekaden bereits erheblich geschrumpft. Noch 1990 standen zwei große Flottenträger, zwei Kreuzer, 16 Zerstörer, 24 Fregatten, 17 U-Boote und vier strategische U-Boote unter der Flagge der Trikolore in Dienst (65 Kampfschiffe). 2014 verfügt Frankreich nur noch über einen einzigen Flugzeugträger, elf Zerstörer, 24 Fregatten, sechs U-Boote und vier strategische U-Boote (46 Kampfschiffe).

Zum Glück konnte das Land vor dem Regierungsantritt Hollandes die strategischen U-Boote der „Force de Frappe“ erneuern. Besonders schwerwiegend ist jedoch der Umstand, dass die beiden Träger „Foch“ und „Clemenceau“ nur durch einen Träger ersetzt werden konnten. Ist die „Charles de Gaulle“ in der Werft, dann kann Frankreich keine Marineflugzeuge auf See einsetzen. Anders als die relativ preiswerten Fregatten ist der Neubau der nuklear getriebenen Kampf-U-Boote der „Suffren“-Klasse ein dickerer Brocken. Ihr Bau wurde daher auf die Jahre 2008-2027 verteilt. Abgesehen davon sind neun Fregatten der „ A 69“ – Klasse und vier Zerstörer der „Georges Leygues“- Klasse mittlerweile über 30 Jahre alt.

Hinweis: Einen Artikel über die Kriegspolitik von Frankreichs Regierungschef François Hollande in Bezug auf Syrien können Sie hier lesen.